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Trump-Effekt hilft nicht allen US-Bankchefs

Von Stefan Paravicini, New York Börsen-Zeitung, 21.2.2017 Die politische Unsicherheit rund um den US-Präsidentschaftswahlkampf im Sommer und die überraschende Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Herbst haben im vergangenen Jahr wesentlich...

Trump-Effekt hilft nicht allen US-Bankchefs

Von Stefan Paravicini, New YorkDie politische Unsicherheit rund um den US-Präsidentschaftswahlkampf im Sommer und die überraschende Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Herbst haben im vergangenen Jahr wesentlich zum Comeback der US-Banken im Handel mit festverzinslichen Wertpapieren und Aktien beigetragen. Nicht alle Institute und ihre Chefs aber konnten von diesem Effekt profitieren.Der größte Gewinner ist Brian Moynihan, CEO von Bank of America (BofA), dessen Vergütung im abgelaufenen Jahr um ein Viertel auf 20 Mill. Dollar gestiegen ist. Citigroup-Chef Mike Corbat muss sich dagegen mit 15,5 Mill. Dollar und damit gut 6 % weniger als im Vorjahr begnügen. Einen leichten Abschlag beim Gehalt dürfte es auch für Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein geben, wobei die Investmentbank noch keine Vergütungsdetails für den zurückliegenden Turnus offengelegt hat und Blankfein sich mit insgesamt 22 Mill. Dollar immer noch passabel schlägt. Mehr verdient haben unter den Bankenchefs der Wall Street nur James Gorman von Morgan Stanley, der es mit einem Plus von rund 7 % auf 22,5 Mill. Dollar bringt, und Jamie Dimon vom Branchenprimus J.P. Morgan, der mit 28 Mill. Dollar rund 4 % mehr als im Vorjahr erhält.Noch keine Details zur Vergütung des Spitzenpersonals gibt es von der größten US-Retailbank, Wells Fargo. Das Institut aus San Francisco, das sich seit dem Herbst mit den Folgen eines Vertriebsskandals herumschlägt, im Zuge dessen auch der langjährige CEO John Stumpf seinen Hut nahm, könnte nach dem schlechtesten Geschäftsjahr seit Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Auszahlung von Boni an die Vorstände verzichten, wie es in US-Medien zuletzt unter Berufung auf Insider geheißen hatte (vgl. BZ vom 10. Februar). Auch CEO Tim Sloan und Finanzvorstand John Shrewsberry könnten demnach in die Röhre schauen. Sloan war erst im Herbst an die Spitze des Instituts vorgerückt, nachdem Stumpf unter dem öffentlichen Druck wegen des offen zutage getretenen Vertriebsskandals rund um mehr als 2 Millionen Phantomkonten zurückgetreten war. Stumpf hatte für 2015 insgesamt gut 19 Mill. Dollar kassiert, davon knapp 3 Mill. Dollar Fixgehalt, einen Bonus in der Höhe von 4 Mill. Dollar und langfristige Anreize in Form von Aktien mit einem Wert von mehr als 12 Mill. Dollar. Seit dem Jahr 2000 hat Stumpf, der ab 2007 an der Spitze von Wells Fargo stand, nach Angaben in Vergütungsberichten der Bank mehr als 250 Mill. Dollar verdient, davon 23 Mill. Dollar Grundgehalt, 44 Mill. Dollar Boni und 190 Mill. Dollar in Aktienoptionen. Seine Pensionsansprüche summieren sich auf 24 Mill. Dollar. Sparen macht sich bezahltBofA-Chef Moynihan erhält für das vergangene Jahr 18,5 Mill. Dollar in Aktien nach 14,5 Mill. Dollar im Vorjahr. Das Grundgehalt liegt bei 1,5 Mill. Dollar auf Augenhöhe mit Citi-Chef Corbat, der außerdem einen Cash-Award von 4,2 Mill. Dollar erhält, dessen Aktienpaket aber nur 9,8 Mill. Dollar ausmacht.Der Gewinn von BofA legte 2016 um 13 % auf 17,9 Mrd. Dollar zu und profitierte dabei auch vom Sparkurs Moynihans, der bis 2018 weitere 2 Mrd. Dollar einsparen will. Die Bofa-Aktie stieg 2016 um mehr als 30 % nach oben. Der Gewinn von Citi schrumpfte um 14 %, die Aktie blieb mit einem Plus von 15 % deutlich hinter der Entwicklung des KBW Bank Index zurück.