Trump plant Übernahme des Krypto-Dienstleisters Bakkt
Trump plant wohl Bakkt-Übernahme
Reiner Aktiendeal für den Krypto-Dienstleister im Gespräch – Beide Aktien ziehen an
bg Frankfurt
Donald Trump will über sein börsennotiertes Medien-Vehikel, das Truth Social betreibt, einen Zukauf in der Kryptobranche tätigen. Einem Bericht der „Financial Times“ zufolge beabsichtigt die „Trump Media and Technology Group“ einen reinen Aktiendeal, um den ebenfalls börsennotierten Krypto-Infrastrukturdienstleister Bakkt zu übernehmen. Die Rede war zunächst von einem Unternehmenswert bei 150 Mill. Dollar. Mit Aufkommen der Gerüchte zog die Bakkt-Aktie aber stark an und notierte am Dienstag bei 29,71 Dollar, was die Marktkapitalisierung auf 400 Mill. Dollar stellt.
Beide Aktien ziehen an
Da auch die Notiz der Trump Media Group kräftig anzog und nun eine Marktkapitalisierung von 7 Mrd. Dollar besitzt, muss das Hochschnellen der Bakkt-Aktie keinen Dealbreaker darstellen. Trump hatte auch mithilfe der Millionen Kryptobesitzer die Wahl zum US-Präsidenten gewonnen. In der Branche wird nun eine freundliche Regulierung erwartet. Das Auswahlverfahren für einen neuen SEC-Chef läuft, und man geht davon aus, dass Amtsinhaber Gary Gensler noch vor Trumps Vereidigung am 20. Januar freiwillig das Feld räumen wird.
Bakkt hat nie richtig gezündet
Bakkt war mit großen Hoffnungen gestartet, hatte die Erwartungen der Investoren aber nie erfüllen können. Als Ausgründung des New-York-Stock-Exchange-Eigentümers ICE hat Bakkt nie eine nachhaltige Profitabilität erreicht und leidet inzwischen auch unter Umsatzschwund. Der Aktie drohte wegen Unterschreiten der 1-Dollar-Marke sogar ein zwangsweises Delisting, was mit einem Reverse-Aktiensplit (1:25) abgewendet wurde. Zuletzt hieß es, Bakkt wolle ihre Kryptoverwahrlizenz zurückgeben – das würde Trump als Eigentümer wohl verhindern, gilt das Custody-Geschäft doch als Grundlage für umfassende Dienste. Im Grunde dürfte Trump wohl vor allem an den Lizenzen und der vorhandenen Infrastruktur von Bakkt interessiert sein.
Man kennt sich
Trump hat bislang noch nicht Stellung genommen zu den Gerüchten. Es bestehen aber bereits Verbindungen zu den Bakkt-Eigentümern, die noch 55% halten. Gründungs-CEO Kelly Loeffler gehört dem Komitee an, das die Amtseinführung Trumps im Januar organisieren wird. Sie war in der Zeit von Trumps erster Präsidentschaft als Republikanerin Senatorin in Georgia. Bei ICE war sie als Ehefrau von Gründer und CEO Jeff Sprecher Marketingchefin. Als Bakkt-CEO agierte sie glücklos und räumte dann den Chefposten. Bakkt spielte seitdem keine große Rolle mehr – man wollte nun aber eine Handelsplattform für institutionelle Investoren aufziehen, heißt es.
Elementares Puzzleteil
Mit World Liberty Financial hatte Trump mitten im Wahlkampf ein neues Kryptoprojekt hochgezogen, das aber beim ersten Token-Verkauf floppte und mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Da Trump sich von Rückschlägen nicht irritieren lässt, dürfte er da nachlegen – und Bakkt könnte ein elementares Puzzleteil sein, um ein strategisches Kryptogeschäft hochzuziehen. Kernstück seines persönlichen Reichtums ist derzeit aber Trump Media, das Bloomberg zufolge für gut die Hälfte seines Vermögens (als Zeitwert) von 5,7 Mrd. Dollar steht. Dabei hat Truth Social deutlich weniger Klicks als andere Social-Media-Plattformen – im Zuge des sogenannten Trump Trade wurde aber alles nach oben gespült, was geschäftlich vom kommenden US-Präsidenten profitieren dürfte.