FONDSMANAGER-PORTRÄT

Überschaubares Risiko, üppige Rendite

Wolfgang Flügel, Fondsmanager bei Helaba Invest, zeigt sich optimistisch, dass der Erfolg der Hochzinsprodukte anhält

Überschaubares Risiko, üppige Rendite

In der Anlegergunst sind Hochzinsprodukte plötzlich abgestürzt: Auch der für institutionelle Anleger aufgelegte Publikumsfonds „HI-High Yield-Fonds“ der Helaba Invest, zur Jahresmitte dem Fondsverband BVI zufolge 185 Mill. Euro schwer, verzeichnete im Juni Nettomittelabflüsse von 2,1 Mill. Euro – dabei stehen die Monate Januar bis Mai mit 7,3 Mill. Euro deutlich im Plus. Die Abflüsse aus Hochzinsfonds traten auf, nachdem Ben Bernanke, Chef der Federal Reserve, im Mai eine Drosselung des Anleihenkaufprogramms angedeutet hatte. Das bekamen auch viele Fonds mit Unternehmensanleihen mit vergleichsweise schlechter Bonität zu spüren. In der Erwartung, dass die expansive Geldpolitik irgendwann ein Ende finde müsse, reagierten Anleger sensibel auf die Andeutungen der Notenbanken, sagt Fondsmanager Wolfgang Flügel. Trotzdem sei er optimistisch, dass Hochzinsanleihen für Investoren attraktiv blieben. Denn die Europäische Zentralbank (EZB), deren Politik für den überwiegend in Euroanleihen investierenden Fonds wichtig sei, habe „nicht mit Wohlwollen“ auf die Andeutungen aus Übersee reagiert. Sollte die expansive Geldpolitik doch einmal enden, dann wohl vor dem Hintergrund einer sich belebenden Konjunktur, sagt Flügel. Davon profitierten wiederum die Unternehmen, so dass sich Hochzinsanleihen „gut schlagen“ würden. Attraktiv seien die Anleihen, weil sie ähnlich wie Aktien hohe Renditen ermöglichten, ohne aber genauso riskant zu sein. Innerhalb der Spanne der spekulativen Ratings sei der Fonds insbesondere in Anleihen mit vergleichsweise guter Bonität investiert und mische auch einige Titel mit Investment Grade bei, sagt Flügel. Gerate ein Unternehmen in die Schieflage, müsse sich das Fondsmanagement schlimmstenfalls unter Verlust von der Anleihe trennen. Einen Totalausfall habe der Fonds aber in seinem Bestehen seit 2004 nicht erlebt, hebt er hervor.Das Risiko sei somit überschaubar, die Rendite der Hochzinspapiere hingegen gut. An den Börsen warfen Hochzinsanleihen zeitweise mehr ab als Aktien – etwa im Krisenjahr 2008 und im Jahr der Erholung 2009, als ein von Helaba Invest verwendeter High-Yield-Index zunächst weniger stark einbrach als der Euro Stoxx 50 und den Index anschließend locker abhängte. Das sei für Anleihen eigentlich ungewöhnlich. Der „HI-High Yield-Fonds“ sei darüber hinaus erfolgreich, weil er zuweilen etwa auf gefallene Engel, (Fallen Angels) setze, also ehemals im Investment Grade angesiedelte Anleihen, die in der Gunst der Ratingagenturen gefallen sind. Einmal unter die Linie zwischen Investment Grade und spekulativer Investition gefallen, verkauften viele Investoren die Anleihen, um ihren Anlagerichtlinien zu genügen, sagt Flügel. Das eröffne Fondsmanagern die Gelegenheit, ein riskantes, aber immer noch einigermaßen solides Papier günstig zu erwerben. Auch gehöre es zur Kunst eines Fondsmanagers, die Bewertungen der mitunter träge agierenden Ratingagenturen vorherzusehen und dem Markt voraus zu sein.In dem Fonds liegen vielfach eher kleine Unternehmen, deren Anleihen im geringen Umfang ausgegeben werden. Hochzinsanleihen seien daher weniger liquide, und das Fondsmanagement erwerbe die Anleihen regelmäßig bei ihrer Emission. Ziehen Anleger ihre Gelder ab, müsse der Fondsmanager schlimmstenfalls in einer schlechten Marktphase verkaufen – ein Risiko, das Fondsmanager beachten sollten. Eine Gefahr sei auch eine erneute Verschärfung der Euro-Krise, „wonach es aber nicht aussieht“, wie Flügel hinzufügt. Eine schlappe Wirtschaft und eine damit einhergehende Furcht der Investoren, von denen viele erst in den vergangenen Jahren eingestiegen seien, würden das Fondsmanagement vor eine Herausforderung stellen. Die jüngste Korrekturphase, wie Flügel es nennt, war hingegen vielleicht nur ein kurzer Regenschauer.