Basel III

Übergangslösung für Unternehmenskredite geplant

Die Basel III-Umsetzung droht die Kreditvergabe an Unternehmen, die kein externes Rating haben, deutlich zu verteuern. Eine langfristige Lösung für das Problem konnte auch die EU-Kommission nicht präsentieren.

Übergangslösung für Unternehmenskredite geplant

ahe Brüssel

In ihrer Basel III-Umsetzung bietet die EU-Kommission noch keine Langfristlösung für den problematischen Umgang mit Krediten für Unternehmen, die kein externes Rating vorweisen können. Wie aus den Vorschlägen der Brüsseler Behörde, die der Börsen-Zeitung vorliegen, hervorgeht, soll es aber zunächst ein Übergangsregime bis Ende 2029 geben, um bis dahin Störungen bei der Kreditvergabe zu vermeiden.

Im Fokus steht dabei insbesondere die Finanzierung von kleinen oder mittelständischen Unternehmen (KMU), da diese aus Kostengründen bislang häufig auf ein externes Rating verzichtet haben. Die EU-Kommission möchte aber gerade in der Post-Corona-Zeit auf alle neue Regulierungen verzichten, die eine Kreditvergabe beeinträchtigen. Die Kommission hofft, dass bis 2029 „genügend Zeit für die Einführung öffentlicher und/oder privater Initiativen zur Erhöhung der Bonitätsdeckung“ gegeben ist. Die Gefahr, die auch die Behörde klar formuliert: Eigenmittelanforderungen für Institute, die interne Modelle verwenden, könnten sich mit Basel III „erheblich erhöhen“.

Während der nun geplanten Übergangszeit dürfen Banken auf ihre Forderungen gegenüber Unternehmen ohne externes Rating ein bevorzugtes Risikogewicht von 65% des Standardwertes anwenden, sofern diese Forderungen eine Ausfallwahrscheinlichkeit von weniger oder gleich 0,5% aufweisen. Dies würde einem „Investment Grade“-Rating entsprechen.

Diese Vorzugsbehandlung gilt laut den Vorschlägen, die die EU-Kommission in der nächsten Woche vorlegen will, für alle Unternehmen ohne Rating – unabhängig davon, ob sie börsennotiert sind oder nicht. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde (EBA) soll die Anwendung der Übergangsbehandlung und die Verfügbarkeit von Bonitätsbeurteilungen überwachen.

Aktuell gilt: Stuft eine Bank die Bonität eines Schuldners mit Investment Grade ein, ist ein Gewicht von 65% nur unter der Voraussetzung erlaubt, dass die Wertpapiere des Schuldners börsennotiert sind. Bisher sind in diesem Segment gemäß Kreditrisiko-Standardansatz in Deutschland bundesweit Werte um 45%, meist aber deutlich tiefer gang und gäbe.

Dass die EU-Kommission das Problem von Unternehmen ohne Kredit-Rating erkannt habe, sei gut, erklärte der Europaabgeordnete Markus Ferber. Er sieht es aber kritisch, dass es keine langfristige Lösung des Problems gibt. „Ein drohendes Finanzierungsproblem für den Mittelstand wird sich jedenfalls nicht allein über die Zeitachse lösen lassen“, warnte der CSU-Politiker.