Umgang mit faulen Krediten soll transparent werden

ESMA: Banken müssen Ausmaß der Stundungen offenlegen - Ärger über herausgezögerte Wertkorrekturen

Umgang mit faulen Krediten soll transparent werden

ssc Frankfurt – Europäische Banken müssen transparenter machen, wie sie mit säumigen Schuldnern umgehen. Bereits in den IFRS-Jahresabschlüssen 2012 solle so weit wie möglich offengelegt werden, in welchem Umfang Stundungen oder Umschuldungen gewährt worden sind, betont die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA, die sich unter anderem mit Bilanzierungsthemen beschäftigt, in einem aktuellen Schreiben.Die Art, wie Banken mit Problemschuldnern etwa in den südeuropäischen Krisenländern umgehen, ist ESMA-Chair Steven Maijoor seit Längerem ein Dorn im Auge. Leider zeigten viele Institute in letzter Zeit zu große Nachsicht, meinte Maijoor vor Kurzem auf einer Veranstaltung in Wiesbaden (vgl. BZ vom 5. Dezember). Auch offensichtlich problematischen Schuldnern würden Stundungen gewährt, oder ihre Kredite würden neu verhandelt.Nach Darstellung des Aufsehers stecken dahinter nicht nur altruistische Motive. Vielmehr wollten es die Institute vermeiden, Forderungen abzuschreiben und das ungeliebte “Credit Event” in den Bilanzen zu zeigen. In vielen Fällen lasse sich die Pleite des Schuldners damit aber allenfalls verzögern.Die ESMA beklagt eine mangelnde Konsistenz in der IFRS-Bilanzierung solcher Maßnahmen. Abhilfe schaffen will sie unter anderem durch strengere Transparenzanforderungen. Auch wenn diese in den Zahlenwerken für 2012 noch nicht in jedem Fall komplett umsetzbar seien, müsse zumindest in den Jahresabschlüssen für 2013 ausführlich dargelegt werden, in welcher Größenordnung Stundungen und Umschuldungen stattgefunden hätten und wie sich diese Maßnahmen auf Risikoprofil und finanzielle Performance der Institute auswirkten, schreiben die Aufseher. Aufruf zu größerer SkepsisGefordert werden auch detaillierte qualitative Informationen etwa darüber, welche Arten von Erleichterungen für Schuldner vereinbart wurden und wie mit den daraus resultierenden Risiken umgegangen wird. Laut ESMA sollen die Institute zudem offenlegen, ob es in dieser Hinsicht Änderungen gegenüber der Vorjahrespraxis gegeben hat.Auch auf gestundete Forderungen an säumige Kreditnehmer müssten Wertberichtigungen gebildet werden, betont die Pariser Aufsichtsbehörde. Banken dürften bei der Bewertung nicht etwa diejenigen Zahlungen zugrunde legen, die vertraglich mit dem Kreditnehmer vereinbart worden seien, sondern dürften nur diejenigen Geldflüsse berücksichtigen, die tatsächlich zu erwarten seien.Bei der Abschätzung dieser Cash-flows ruft die Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde zu einem “erhöhten Niveau der Skepsis” auf. Die ESMA werde sich gemeinsam mit den nationalen EU-Aufsichtsbehörden anschauen, wie Banken mit säumigen Schuldnern umgingen, und gegebenenfalls weitere Maßnahmen prüfen, heißt es in dem Schreiben.