Ertragssteigerung

Umweltbank weitet Geschäft aus

Die Umweltbank expandiert. Das Nürnberger Institut weitet ihr Neugeschäft deutlich aus. Damit steigen aber auch die Verwaltungskosten.

Umweltbank weitet Geschäft aus

sck München – Die Umweltbank hat ihr Neugeschäft deutlich ausgeweitet. Nach vorläufigen Unternehmensangaben steigerte das Nürnberger Institut im vergangenen Jahr ihr Neukreditvolumen um nahezu ein Viertel auf 845 Mill. Euro. Rund die Hälfte der Darlehen finanzierten Projekte in erneuerbaren Energien, rund 40% seien für nachhaltige Immobilienprojekte vorgesehen, berichtete Vorstandssprecher Jürgen Koppmann in einem Online-Pressegespräch. Die im vergangenen Herbst erfolgte Bezugsrechtskapitalerhöhung schaffe die Basis für weiteres Wachstum, erklärte sein Vorstandskollege Goran Bašic. Die Umweltbank sammelte seinerzeit 73 Mill. Euro ein (vgl. BZ vom 8.10.2021).

In der Dynamik lässt das Institut im laufenden Jahr wohl etwas nach. Koppmann kündigte an, dass das Institut im laufenden 12-Monats-Berichtsturnus rund 10000 Kunden neu akquirieren wolle. Die Umweltbank plant, dabei vor allem im Wertpapiergeschäft und mit Fondsprodukten Interessenten zu locken. Im vergangenen Jahr erhöhte die Umweltbank die Zahl ihrer Kunden um 9% oder knapp 11000 auf insgesamt über 132000.

Personal deutlich erhöht

In Bezug auf die Bilanzsumme rechnet Koppmann bis Ende 2022 mit einem „leichten“ Rückgang auf 5,4 Mrd. Euro. Er begründete dies vor allem damit, dass Refinanzierungsprogramme der EZB zum Teil ausliefen. Dadurch würde sich die Bilanzsumme auf dem genannten Niveau „normalisieren“. Im zurückliegenden Geschäftsjahr weitete die Umweltbank ihre Bilanzsumme um ein Fünftel oder gut 1 Mrd. Euro auf 5,9 Mrd. Euro aus. Dafür sorgte das Geschäftsvolumen, welches die Umweltbank um ebenfalls ein Fünftel auf 6,5 Mrd. Euro steigerte.

Nach einem geringfügigen Zu­wachs beim Ergebnis vor Steuern im zurückliegenden Berichtszeitraum rechnet die Geschäftsführung 2022 mit einem Resultat, das in etwas dem des Vorjahres entspricht. Im vergangenen Jahr erhöhte die Umweltbank ihren Gewinn vor Steuern um 1% auf 38,1 Mill. Euro gemäß HGB-Rechnungslegung (vgl. Tabelle Konzernzahlen). Der Vorstand plant zwar mit steigenden Erträgen, allerdings auch mit steigenden Aufwendungen. Insbesondere die Modernisierung der IT-Systeme schlägt ins Kontor. Koppmann zufolge fallen in den Jahren 2022 bis 2024 deswegen Mehrkosten an. Allein für das laufende Jahr rechnet er mit 3 Mill. Euro. „Das bisherige System stößt an seine Grenzen“, begründete er die Maßnahme. Die Umweltbank müsse ihre digitalen Möglichkeiten ausweiten.

Zur Bilanzvorlage im Februar 2021 hatte die Geschäftsführung über anfängliche Schwierigkeiten zu Beginn der Corona-Pandemie bei der Bearbeitung von Kreditanfragen berichtet (vgl. BZ vom 8.2.2021). Die Bank begründete dies seinerzeit unter anderem mit fehlenden Notebooks bei der Umstellung auf Homeoffice.

Ertragssteigerung

Im vergangenen Jahr steigerte die Umweltbank das Zins- und Bewertungsergebnis um 16% auf 63,2 Mill. Euro. Der Provisions- und Handelsüberschuss legte um über vier Fünftel auf 9,4 Mill. Euro zu. Die Expansion führte zu höheren Aufwendungen. Die Personalkosten wuchsen um 22% auf 16,8 Mill. Euro. Im vergangenen Jahr erhöhte die Umweltbank die Zahl ihrer Mitarbeiter auf 299 (i.V. 250). Die übrigen Verwaltungskosten legten um 27% auf 16,9 Mill. Euro zu. Darunter befinden sich die Bankenabgabe und die Einlagensicherung. Diese Entwicklung sorgte dafür, dass die Cost-Income-Ratio sich auf 47,7 (43,1)%. Im Vergleich zu anderen Kreditinstituten sei das aber weiterhin ein sehr guter Wert, sagte Koppmann.

Umweltbank
Konzernzahlen nach HGB*
in Mill. Euro20212020
Zinsüberschuss6354
Provisionsüberschuss95
Verwaltungsaufwand3427
Ergebnis vor Steuern3838
Rücklagen §340g HGB68
Nettoergebnis1918
Gesamtkapitalquote (%)16,114,6
Kernkapitalquote (%)11,79,8
Cost-Income-Ratio (%)47,743,1
Bilanzsumme59334944
*) Zahlen 2021 untestiertBörsen-Zeitung