UN-Bankeninitiative geht private Überschuldung an
jsc Frankfurt
Die Vereinten Nationen haben gemeinsam mit weltweit 28 Banken eine Selbstverpflichtung für die finanzielle Inklusion und die Finanzgesundheit von Privatleuten auf den Weg gebracht: Die Erklärung sieht vor, dass sich die jeweiligen Geldhäuser in den kommenden 18 Monaten konkrete Ziele setzen, über die sie dann fortan jährlich berichten, wie das Umweltprogramm der UN am Donnerstag in Genf mitteilte.
Die Allianz vereint Banken aus Industrie- und aus Schwellenländern: In Europa sind etwa die französische BNP Paribas, die niederländische ING, die italienische Unicredit, die spanische Caixabank und die österreichische Erste Group dabei. Ein deutsches Institut ist auf der Liste nicht zu finden, auch das weltgrößte Industrieland USA ist mit keiner Adresse vertreten. Aus der Riege der Schwellenlandinstitute haben sich etwa die türkische Akbank, die ägyptische Commercial International Bank, die nigerianische Bank of Industry und die mexikanische Banco Compartamos angeschlossen. Die 28 Institute sind bereits Mitglied der übergeordneten Principles for Responsible Banking.
Das Ziel der finanziellen Inklusion ist die Bereitstellung von Finanzdienstleistungen für Menschen, die bisher keinen Zugang dazu haben. So haben weltweit rund 1,7 Milliarden erwachsene Personen kein Bankkonto, wie das UN-Umweltprogramm festhält. Finanzielle Gesundheit wiederum umfasst die Fähigkeit, finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen, Schocks zu überwinden und konkrete Ziele zu erreichen. Damit zielt die Initiative auch auf den Umgang mit überschuldeten Menschen. So schätzt die Auskunftei Creditreform die Zahl der überschuldeten Personen in Deutschland auf rund 6,2 Millionen.
Die Selbstverpflichtung legt allerdings nicht fest, wie genau die Ziele aussehen müssen. Beispielhaft nennt die Erklärung etwa bezahlbare Bankkonten und Kreditangebote, Aufklärung, interne Prozesse zum Umgang mit Überschuldung, Datenanalyse und die Partnerschaft mit Dritten, etwa mit Wissenschaft und NGOs.