Deutsche Börse

„Unser bislang stärkstes Quartal“

Die Deutsche Börse hat im dritten Quartal die Erwartungen deutlich übertroffen und mit 1,1 Mrd. Euro einen Erlösrekord aufgestellt. Vor allem zyklische Rückenwinde haben ihr Geschäft angetrieben.

„Unser bislang stärkstes Quartal“

ck Frankfurt

„Die Zeiten, die wir derzeit durchleben, sind weiterhin ziemlich außergewöhnlich.“ Das sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse, Theodor Weimer, am Donnerstag in der Analystenkonferenz zum Geschäft im dritten Quartal. „Nach dem starken ersten Quartal erwarteten wir bei der Deutschen Börse eine Normalisierung der Aktivität im Verlauf des Jahres. Doch was wir stattdessen gesehen haben, war sogar eine Beschleunigung des Wachstums im Jahr 2022. Letztlich war das dritte Quartal, was die Nettoerlöse betrifft, unser bislang stärkstes Quartal.“

Am Vorabend hatte die Deutsche Börse nach einer die Erwartungen übertreffenden Geschäftsentwicklung im dritten Quartal erneut ihre Prognose angehoben. Sie erwartet nun für das Gesamtjahr einen Erlös von mehr als 4,1 Mrd. Euro und ein Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von mehr als 2,3 Mrd. Euro. Zuvor hatte sie einen Erlös und ein Ebitda von jeweils „deutlich mehr als“ 3,8 Mrd. bzw. von 2,2 Mrd. Euro avisiert. In den ersten neun Monaten sind der Umsatz um 23% auf 3,17 Mrd. und der Erlös um 24% auf 1,91 Mrd. Euro gestiegen.

Im dritten Quartal sind im Vorjahresvergleich die Erlöse um 30% auf 1,09 Mrd. Euro und das Ebitda um 29% auf 642,3 Mill. Euro gestiegen. Damit wurden die Konsenserwartungen von 1,02 Mrd. und 590 Mill. Euro deutlich geschlagen. Der bisherige Erlösrekord vom ersten Quartal hatte bei 1,06 Mrd. Euro gelegen. Vor allem zyklische Rückenwinde, d. h. gestiegene Zinsen und hohe Marktvolatilität, trieben das Geschäft an. Auf sie entfielen 20 Prozentpunkte des Erlöswachstums von 30%. Aufgrund der höheren Zinsen legten auf Gruppenebene das Treasury-Ergebnis aus dem Bankgeschäft um 392% auf 159,9 Mill. Euro und die Nettozinserträge des Segments Securities Services um 564 % auf 73,6 Mill. Euro zu.

Der Gesamterlös des Segments stieg um 38 % auf 276,9 Mill. Euro. Darüber hinaus trieb das volatile Zinsumfeld im Segment Trading & Clearing das Zinsderivate-Volumen. Der Erlös des Segments stieg um 31% auf 553,6 Mill. Euro, der Beitrag des Finanzderivatehandels um 35% auf 315,8 Mill Euro. Der Erlös des Zinsderivatehandels ragte hier mit einem Anstieg um 41% auf 95,5 Mill. Euro heraus. Noch stärker entwickelte sich im Commodities-Bereich der Erlös aus dem Gashandel mit einem Plus von 97% auf 23 Mill. Euro. In den Segmenten Fund Services und Data & Analytics stiegen die Erlöse um 30% auf 166,4 Mill. Euro und um 10% auf 93,3 Mill. Euro.

Der Anteil struktureller Faktoren am Erlöswachstum belief sich nach Angaben der Deutschen Börse auf 8 Prozentpunkte. Wesentliche Treiber seien die gestiegene Nachfrage nach Produktinnovationen und Produkten mit ESG-Bezug, die Gewinnung von Neukunden und der Ausbau von Marktanteilen gewesen. Der Erlösbeitrag mit ESG-Produkten des Segments Data & Analytics stieg um 37% auf 68,5 Mill. Euro.

Die Analystenreaktionen fielen zumeist positiv aus. So hob die LBBW ihr Kursziel für die weiter zum Kaufen empfohlene Aktie von 180 auf 188 Euro an. Die Deutsche Bank sprach von erneut starken Zahlen der Deutschen Börse und bestätigte ihre Kaufempfehlung und ihr Kursziel von 202 Euro. Die Kursreaktion fiel allerdings negativ aus, die Aktie war mit einer Einbuße von 3,7% Tagesverlierer im Dax.

In der Analystenkonferenz erklärte Weimer, dass die Jahresprognose als konservativ empfunden werden könnte. Die Deutsche Börse ziehe es aber vor, zu wenig zu versprechen und die Erwartungen zu übertreffen, als das Gegenteil zu machen.

Deutsche Börse
Konzernzahlen nach IFRS
3. Quartal
in Mill. Euro20222021
Nettoerlös1 090,2837,9
Treasury-Ergebnis aus dem Bankgeschäft159,932,5
Operative Kosten445,6375,8
Ebitda642,3499,5
Periodenüberschuss373,3300,3
Ergebnis je Aktie (Euro)2,031,64
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