Unternehmer brauchen maßgeschneiderte Lösungen

Gerade Mittelständler stehen immer wieder vor Herausforderungen, für die nicht jede Hausbank die geeignete Antwort hat - Hier setzt individuelle Beratung an

Unternehmer brauchen maßgeschneiderte Lösungen

Deutschland ist das Land der mittelständischen Unternehmer: 99,95 % aller Unternehmen hierzulande sind dem Mittelstandsatlas 2018 der staatlichen KfW zufolge klein oder mittelgroß (KMU). Im Jahr 2016 arbeiteten erstmals mehr als 70 % der Beschäftigten in KMU. Eine der Mittelstands-Kernregionen des Landes ist Baden-Württemberg. Hier, in Bayern und in Nordrhein-Westfalen kommen KMU zusammen auf rund 15 Millionen Beschäftigte – und damit auf ungefähr so viele wie die übrigen 13 Bundesländer gemeinsam. Doch damit nicht genug: Die KMU in Baden-Württemberg sind mit einem Durchschnittsalter von 26 Jahren im Mittel auch am längsten am Markt etabliert. Zugleich verfügen 41 % über Inhaber, die bereits über 55 Jahre alt sind. Wechsel vorbereitenViele von ihnen werden neben den Herausforderungen des globalisierten Tagesgeschäfts auch mit Sondersituationen konfrontiert. Dazu gehört die Gestaltung eines Generationenwechsels, bei dem es zum Beispiel um folgende Fragen gehen kann: Ist ein Familienmitglied vorhanden, das die Unternehmenstradition weiterführen kann? Gibt es Mitinhaber oder Mitarbeiter, die übernehmen können? Auch Streitigkeiten innerhalb einer Familie können immer wieder auftauchen und müssen gelöst werden. Weitere Sondersituationen sind Chancen einer Akquisition von Mitbewerbern, der Erwerb von Grundstücken oder andere größere Investitionen. Manchmal führen auch die Enttäuschungen über Finanzierungspartner dazu, dass kurzfristig die gesamte Refinanzierung einer Unternehmung auf neue Beine gestellt werden muss. Kompetente Begleitung nötigFast immer haben Unternehmer bei derartigen Herausforderungen Bedarf an kompetenter Begleitung durch eine Bank. Nur: durch welche Bank? Die klassische Hausbank der meisten Unternehmen – egal aus welcher Säule des Bankensystems sie stammt – übernimmt liebend gerne kurzfristige Working-Capital-Finanzierungen und vergibt womöglich noch lieber langfristige Kredite, um Investitionen in neue Maschinen oder Grundstücke sowie Werkshallen zu ermöglichen. Für komplexe Sondersituationen fehlt ihr jedoch häufig sowohl die Erfahrung als auch die Bereitschaft zur Übernahme unternehmerischer Risiken.An all diesen Stellen können Banken in die Bresche springen, die selbst ebenso mittelständisch geprägt sind wie die Unternehmer, auf die ihr Geschäft ausgerichtet ist: traditionelle Privatbanken, die sich als Berater ihrer Kunden mit eigener Bilanz verstehen. In Deutschland gibt es nur noch wenige dieser Institute. Gerade sie jedoch können, wenn sie kompetent und hinreichend breit positioniert sind, individuelle Lösungen für solche komplexen Situationen anbieten – etwa durch Kreditfinanzierung, das Vermitteln von anderen Partnern für eine optimierte Finanzierungsstruktur oder unter Zuhilfenahme des Kapitalmarktes.Darüber hinaus ist meist ein regionaler Bezug – ein Standort in der Nähe des Unternehmens – von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Situation und die notwendige enge Begleitung. Denn allen genannten Statistiken zum Trotz: Jede unternehmerische Sondersituation ist so individuell wie die Familien in diesem Land und die Unternehmen, die sie führen. Beispiel demonstriert esWie die Begleitung ganz konkret aussehen kann, lässt sich am besten an einem Beispiel aufzeigen: Ein Familienunternehmer aus der Industrie hat das Ruhestandsalter erreicht und bereits den größten Teil der Anteile an seinem Unternehmen im Zuge der vorweggenommenen Erbfolge an die nächste Generation übertragen, die jedoch selbst nicht unternehmerisch tätig werden will. Ein Minderheitsanteil verbleibt beim Unternehmensgründer. Zur Unternehmensgruppe gehört zudem eine außerhalb Baden-Württembergs ansässige Firma, die dennoch integraler Bestandteil des Gesamtunternehmens ist. Diese ist auch bereits an die nächste Generation übergegangen, jedoch zwischenzeitlich in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.Der Unternehmensgründer trifft nun eine Entscheidung: Er möchte das ehemalige Tochterunternehmen wieder erwerben, um es zu stützen und als Teil seines Unternehmens weiterzuführen, weil er den Gesamtwert des Unternehmens inklusive der ehemaligen Tochterbeteiligung höher einschätzt als ohne sie. Einige Jahre später möchte er die gesamte Unternehmensgruppe veräußern. Dazu allerdings muss er nicht nur die Gesellschaft zurückkaufen, er muss auch die übrigen Familienmitglieder davon überzeugen, dass sein Plan sinnvoll ist – einschließlich der Komplettveräußerung in einigen Jahren.An dieser Stelle zögern viele Unternehmer, die eigene Hausbank ins Boot zu holen – nicht nur aufgrund der bereits geschilderten strategischen Erwägungen hinsichtlich der Kompetenz der Bank, sondern auch, weil solche Situationen sehr privat sind. Eine Privatbank mit ihrer eigenen durch Familienbesitz geprägten Tradition der Diskretion ist in einem solchen Fall oftmals auch emotional näher. Eine ErfolgsgeschichteZudem verfügt sie über die unternehmerische Expertise, um die Risiken der Sondersituation zu überblicken, einzuschätzen und letztlich auch zu kontrollieren. Im vorliegenden Beispiel geschah es denn auch, nach eingehender Analyse, eine intelligente Lösung zu finden, die alle Interessen angemessen berücksichtigte. Das Ergebnis: Der Gründer konnte seine unternehmerische Entscheidung umsetzen und die ehemalige Tochtergesellschaft zurückkaufen. Gleichzeitig blieben die finanziellen Risiken sowohl für die übrigen Gesellschafter als auch für die finanzierende Bank beherrschbar. Eine Finanzierungs-Erfolgsgeschichte. Oftmals überfordertDas Beispiel demonstriert: Unternehmerisches Denken kann auch bei einer Darlehensfinanzierung gefragt sein. Eine klassische Hausbank, die vor allem auf Standardprodukte setzt, ist in solchen Fällen oft überfordert. Bei einer kompetenten Unternehmerbank dagegen verschmelzen letztlich die Funktionen der Bank und des Beraters, der strategischen Input liefert, bei der Umsetzung aber nur begrenzt helfen kann. Das kann auch deshalb gelingen, weil eine gut aufgestellte Unternehmerbank nicht nur über Kompetenz im Corporate Banking verfügt, sondern im Zweifel auch bei Fusionen und Übernahmen oder Kapitalmarkttransaktionen Unterstützung anbietet, also im Corporate-Finance-Geschäft. So ganzheitlich eben, wie es der Tradition von Familienunternehmen entspricht. Philip Marx, Leiter Corporate Banking bei M.M. Warburg & CO