WERTBERICHTIGT

Unvollständige Rechnung

Börsen-Zeitung, 25.9.2013 Für Euro-Skeptiker und EZB-Kritiker dürften die Zahlen der Allianz ein gefundenes Fressen sein: Mehr als 250 Euro gingen demnach jedem Bundesbürger allein im vergangenen Jahr durch die Lappen, weil die Zinsen im Vergleich...

Unvollständige Rechnung

Für Euro-Skeptiker und EZB-Kritiker dürften die Zahlen der Allianz ein gefundenes Fressen sein: Mehr als 250 Euro gingen demnach jedem Bundesbürger allein im vergangenen Jahr durch die Lappen, weil die Zinsen im Vergleich zur Vorkrisenzeit so stark gefallen sind. Die ersparten Zinsen, die Schuldnern von Bankkrediten umgekehrt zugutekamen, werden in der Modellrechnung auf rund 200 Euro pro Kopf beziffert. Unterm Strich machten die Deutschen also Verlust, während die Bürger im übrigen Euroraum – zumindest rechnerisch – profitierten. Da wundert es nicht, dass die Autoren der zugehörigen Studie dafür plädieren, nach Möglichkeit bald einen Ausstieg aus der anhaltenden Niedrigzinsphase zu finden. Ob deutschen Anlegern aber unterm Strich wirklich ein Verlust entsteht, zeigt die Modellrechnung allein nicht, bezieht sie sich doch nur auf Bankeinlagen. Denn ob etwa auch Besitzer von Wertpapieren angesichts niedriger Anleiherenditen zu den Verlieren zählen oder von zwischenzeitlich gestiegenen Kursen profitiert haben, lässt die Rechnung genauso außen vor wie etwa den Wertzuwachs von Immobilien.jsc