Assetmanagement

Urteil zu H2O-Skandal erwartet

Französische Anleger, deren Vermögen noch immer in den eingefrorenen Fonds von H2O blockiert ist, hoffen auf eine Verurteilung, damit sie Entschädigungen einklagen können.

Urteil zu H2O-Skandal erwartet

wü Paris

Während das Urteil der französischen Börsenaufsicht Auto­rité des marchés financiers (AMF) zum H2O-Skandal in den nächsten Wochen erwartet wird, wollen Anleger für Entschädigungen kämpfen. Noch immer ist ihr Geld in den eingefrorenen Fonds blockiert, die in den illiquiden Anleihen der Tennor-Gruppe von Lars Windhorst investiert sind. Die Betroffenen hoffen, dass die AMF urteilen wird, dass der Londoner Vermögensverwalter H2O Regeln für Investitionen verletzt hat. Seine Produkte wurden von Vermögensberatern, Banken und Versicherern verkauft, vor allem im Rahmen von Lebensversicherungen. Natixis hält noch immer 23,4 % an H2O. Bis sich die Investmentbank davon trennen kann, dürften nochmal vier bis sechs Jahre vergehen.

Das Kolleg der Börsenaufsicht, dessen Rolle der der Staatsanwaltschaft entspricht, hat Geldbußen in Höhe von 75 Mill. Euro für die Gesellschaft sowie 15 Mill. Euro für den H2O-Gründer Bruno Crastes und 3 Mill. Euro für seinen Co-Gründer Vincent Chailley gefordert. Es wirft H2O vor, die Investitionsregeln verletzt zu haben, die in den Prospekten der Fonds der Gesellschaft aufgelistet sind. Der Assetmanager soll zudem eine Quote überschritten haben, die es einem Fonds verbietet, mehr als 10 % am selben Vermögenswert zu halten. Er soll auch Käufe und Verkäufe von Titeln aus der Galaxie der Tennor-Gruppe getätigt haben, was illegal ist. Das Urteil der AMF soll noch Ende Dezember oder Anfang Januar verkündet werden.

Ebenfalls Ende Dezember wird der Expertenbericht erwartet, den das Handelsgericht Paris bei dem früheren Vorsitzenden des Assetmanagement-Verbandes AFG (Association française de la gestion financière), Eric Pinon, in Auftrag gegeben hat. Er soll die Bewegungen bei den Fonds von H2O ab 2015 untersuchen, um zu helfen, die erlittenen Verluste zu berechnen. Es wird vermutet, dass H2O die ersten Transaktionen mit Unternehmen aus der Tennor-Gruppe 2015 gemacht hat.

Die betroffenen Anleger wollen im Februar die Justiz einschalten. Vermögensberater Gérard Maurin von Mesnil Finance hat selber privat und für Kunden seit 2010 in die Fonds von H2O investiert. Er hat inzwischen eine Vereinigung gegründet, um die Forderungen nach Schadenersatz besser durchsetzen zu können. Ihr haben sich bereits 2 200 betroffene Anleger angeschlossen.

Nach Angaben von Maurin sind darunter sowohl Privatanleger, die 10 000 Euro, manchmal sogar 1 Mill. Euro investiert haben, sowie Versicherer und Investmentfonds aus Frankreich, aber auch aus dem Ausland. Zusammen beläuft sich ihr bei H20 blockiertes Vermögen auf 70 Mill. Euro. Maurin hofft, dass sich der Vereinigung bis Mitte Januar weitere von dem H2O-Skandal betroffene Anleger anschließen werden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.