US-Großbanken müssen aufgeblähte Belegschaften abbauen
Entlassungen an der Wall Street
US-Banken müssen aufgeblähte Belegschaften abbauen
xaw New York
Nach dem Einstellungsboom der Corona-Jahre müssen Amerikas führende Geldhäuser ihre aufgeblähten Belegschaften abbauen. Zwischen dem ersten Quartal 2020 und dem Schlussviertel 2022 war die summierte Mitarbeiterzahl der Universalbanken J.P. Morgan, Bank of America, Citigroup und Wells Fargo sowie der Investmenthäuser Goldman Sachs und Morgan Stanley um fast 8% gestiegen, seither ist sie um 0,6% zurückgegangen. Die größten Kürzungen stehen aber wohl noch bevor.
Citigroup, die in einer radikalen Neuorganisation steckt, will bis Ende 2026 gemäß Ankündigung aus dem Januar 20.000 Jobs streichen. Der Personalabbau soll zwar große Einsparungen ermöglichen, zieht kurzfristig aber hohe Abfindungskosten nach sich. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Citigroup durch die Restrukturierung mit Mehrkosten von bis zu 1 Mrd. Dollar. Im Schlussquartal 2023 stellte sie bereits 780 Mill. Dollar zurück.
Auch Wells Fargo will überraschend hohe Summen aufwenden, um die Personaldecke zu senken. "Uns stehen ungefähr 750 Mill. bis etwas weniger als 1 Mrd. Dollar an Abfindungskosten im vierten Quartal bevor, mit denen wir nicht gerechnet haben", sagte CEO Charlie Scharf im Dezember. Schon in den vergangenen Jahren griff das Geldhaus stärker zu Entlassungen als jede andere Universalbank.
Gehaltskosten steigen trotz Entlassungen
Nur bei der spezialisierten Goldman Sachs sank die Personaldecke 2023 stärker. Die New Yorker dampfen ihre Privatkunden-Ambitionen seit Oktober 2022 ein und rücken die Vermögensverwaltung in den Fokus. Die Zusammenlegung des Asset- und Wealth-Managements schuf allerdings Redundanzen. Und trotz Personalabbaus legten die Gehaltskosten bei Goldman zu.
Bei der Rivalin Morgan Stanley ringt Neu-CEO Ted Pick um Kostenkontrolle. Wie Mitte Februar bekannt wurde, plant das Geldhaus Entlassungen hunderter Mitarbeiter. Angesichts steigender Belastungen durch Kreditausfälle und einer bevorstehenden Verschärfung der US-Kapitalvorgaben dürften sich laut Analysten fast alle großen Institute abseits von J.P. Morgan in den kommenden Monaten noch strengeren Diäten verschreiben.