Aktie haussiert zwischenzeitlich

US-Neobroker WeBull feiert gelungenes Listing

WeBull ist trotz Marktzweifeln und China-Bedenken erfolgreich an der Nasdaq gestartet. Die Aktie erlebte einen starken Kursanstieg, gefolgt von einer Korrektur.

US-Neobroker WeBull feiert gelungenes Listing

US-Neobroker WeBull feiert gelungenes Listing

Aktie nach kurzer Hausse aber schon wieder auf dem Rückzug

bg Frankfurt

Auch wenn der US-Primärmarkt für IPOs aufgrund der von der US-Regierung geschürten Unsicherheiten derzeit keine großen Platzierungen zulässt, so scheinen doch gewisse Emissionen durchführbar. So hatte zum Wochenanfang der über ein SPAC-Listing gekommene Neobroker WeBull seine ersten Handelstage an der Nasdaq – und die fielen spektakulär aus.

Viel Euphorie in der Aktie

Am Dienstag zogen die Papiere um unglaubliche 375% an, was die Marktkapitalisierung auf stolze 29 Mrd. Dollar katapultierte. Das war zu viel Höhenluft, und so sackte die Aktie zur Wochenmitte auf 42,33 Dollar ab, was den Unternehmenswert auf 19,5 Mrd. Dollar stellt. Das ist immer noch eine Menge Holz, wenn man bedenkt, dass Robinhood eine Marktkapitalisierung von 39,5 Mrd. Dollar hat und sehr viel bessere Kennzahlen als WeBull.

Mit Robinhood als Benchmark sieht WeBull schlecht aus

Die Kennzahlen bei WeBull sehen so aus: Mehr als 50 Millionen Downloads der App mündeten in 23,3 Millionen Registrierungen, woraus 4,7 Millionen mit Guthaben befüllte Konten wurden. Mit Blick auf die ersten neun Monate von 2024 ist WeBull zudem defizitär, nachdem die in Florida ansässige Gesellschaft schon profitabel war. 13,6 Mrd. Dollar an Assets befinden sich auf der Plattform. Zum Vergleich: Bei Robinhood sind es 193 Mrd. Dollar – und die Zahl der befüllten Depots beträgt 25,2 Millionen. Derzeit wächst Robinhood sogar schneller als die kleinere WeBull.

China-Wurzeln sind heute ein Malus in den USA

2016 gegründet, war WeBull in der Zeit der Pandemie rasant gewachsen mit Aktien-, ETF- und Kryptohandel. CEO Wang Anquan war früher Manager bei Alibaba und Xiaomi. Das US-Geschäft wurde erst in den Jahren nach der Gründung aufgebaut. Wegen ihrer Verbindungen nach China werden die Gründer von US-Politikern argwöhnisch beäugt. Um sich da zu wappnen, hatte WeBull Ende Januar „Politico“ zufolge die Lobbyspezialisten von Mercury Public Affairs angeheuert. Dort war Susie Wiles, die heute Chief of Staff im Weißen Haus ist, zuvor engagiert als Co-Chair.

Verdächtigungen ohne Beweise

US-Staatsanwälte hatten schon vor einem Jahr Untersuchungen angestellt, um dem Verdacht des Datenabflusses nach China nachzugehen und ob dabei sensible Daten betroffen sein könnten. Der republikanische Senator von Michigan, John Moolenaar, behauptet steif und fest, WeBull sei eine Marionette der chinesischen Führung, woran auch eine Restrukturierung beim Broker nichts geändert habe. Der US-Chef von WeBull, Anthony Denier, beteuert, dass die Daten aus dem US-Handel auch nur dort gespeichert würden.

Ein Mutmacher für weitere Listings

WeBull war mit dem Listing in den Börsenmantel von SK Growth Opportunities Corporation zu einer Bewertung von 7,3 Mrd. Dollar geschlüpft. Angesichts der schwierigen Marktbedingungen und latenter Rechtsrisiken ist es erstaunlich, dass das Listing glatt durchging und die Aktie dann so euphorisch gehandelt wurde. Das sollte weiteren IPO-Aspiranten wie dem Broker Etoro und Klarna Mut machen, deren Börsengänge auf Eis liegen. Klarna hatte eigentlich am vorletzten Montag in die Vermarktung gehen wollen – aber Donald Trumps wilde Zollpläne vereitelten das.

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