Assetmanagement

Vanguard stellt Wealth-Management neu auf

Vanguard strukturiert die Vermögensverwaltung um und stärkt das Geschäft mit der Beratung. Joanna Rotenberg leitet die neue Einheit, der Start erfolgt im Januar.

Vanguard stellt Wealth-Management neu auf

Der US-Vermögensverwalter Vanguard gliedert sein Vermögensverwaltungs- und Beratungsgeschäft aus, wie das Unternehmen am Montagabend mitteilte. Während die größten Assetmanager der Welt, angeführt von Blackrock, in den letzten Jahren vor allem durch den Handel von automatisierten Produkten wie Indexfonds (ETFs) wuchsen, hatte sich Vanguard schon 2015 entschieden, auch auf andere Ertragsquellen zu setzen. Dafür wurde zum Beispiel das Beratungsgeschäft schrittweise ausgebaut.

Laut Financial Times betonte CEO Salim Ramji in einer internen Mitteilung zur Umstrukturierung die nötigen Investitionen, unter anderem in zusätzliche Berater. Die Sparte dürfte derzeit 900 Mrd. Dollar an Assets under Management (AuM) umfassen. Insgesamt verwaltete Vanguard Ende Oktober nach eigenen Angaben knapp 10 Bill. Dollar an Kundengeldern und zählt 20.000 Mitarbeiter.

Zudem wurde die ehemalige BMO- und McKinsey-Managerin Joanna Rotenberg für die Leitung der neuen Einheit angeheuert. Die Kanadierin gilt als „Industrie-Veteranin“ und war bis zuletzt gut zwei Jahre als Chefin der Investmentsparte bei Fidelity für die Konkurrenz tätig.

Stühlerücken im Management Board

Die Änderungen werden mit Rotenbergs Start im Januar wirksam und umfassen darüber hinaus die Vereinigung der Sparten Betriebliche Altersvorsorge und Externe Finanzberatung (Workplace & Advisor Solutions). Diese neue Einheit wird von John James geführt, dem bisherigen Leiter des Geschäfts mit institutionellen Investoren. James‘ Rolle übernimmt künftig Lauren Valente, bisherige Chief Human Resources Officer. Für sie kommt wiederum Jon Couture als neuer Personalchef, der bereits im Dezember von der Principal Financial Group zu Vanguard wechselt.

Matt Benchener, Leiter des Personal-Investor-Geschäfts, das derzeit die Vermögensverwaltung umfasst, soll weiterhin für die Betreuung von Privatanlegern verantwortlich sein und sich dabei auf „digitale Kundenerfahrung, Brokerage, Geld- und Sparlösungen sowie Bildungssparen konzentrieren“, heißt es in der Mitteilung. 

Diversifizierung in Alternative Assets

Es ist die erste große Umstrukturierung von Vanguard, was in der Branche für Aufsehen sorgen dürfte, insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Margendrucks bei passiven Investmentprodukten. In der Assetmanagement-Branche geht der Trend allgemein zur Diversifizierung. So verstärkte sich Blackrock neben seinem Stammgeschäft mit ETFs zuletzt im Sektor Private Credit durch die Übernahme von HPS Investment Partners für rd. 12 Mrd. Dollar. Anfang Oktober hatte Blackrock bereits den Erwerb des Infrastruktur-Investors GIP für ebenfalls gut 12 Mrd. Dollar abgeschlossen. Denkbar ist, dass auch Vanguard mit seiner neuen Struktur bald auf Shoppingtour geht.

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