Verbandsfusion kein Thema für Weser-Ems-Genossen

GVWE: "Spitzenwert" bei Betriebsergebnis

Verbandsfusion kein Thema für Weser-Ems-Genossen

ste Hamburg – Auch nach dem nun Ende April beschlossenen Zusammenschluss des bislang schon für 13 Bundesländer zuständigen Genossenschaftsverbandes mit dem Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverband (RWGV) zu einem neuen “Verband der Regionen” wollen die Kreditgenossen in der Weser-Ems-Region nicht über eine Fusion ihres Prüfungsverbandes nachdenken. Die grundsätzliche Haltung habe sich nicht geändert, sagte Johannes Freundlieb, Vorstand des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems (GVWE), anlässlich der Jahrespressekonferenz. Solange die eigenen Mitglieder leistungsfähig bedient werden könnten, werde es keine Fusionsbestrebungen geben. Auch durch Kooperationen könne man viel erreichen.Zwar schrumpfte das vorläufige Betriebsergebnis der 59 berücksichtigten Volks- und Raiffeisenbanken in der Region im vergangenen Jahr auf 1,02 (i.V. 1,09) % der Durchschnittsbilanzsumme (DBS). Im bundesweiten Vergleich weise man wie der ebenfalls weiterhin eigenständige Genossenschaftsverband Bayern aber Spitzenwerte auf, erklärte Freundlieb im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Dass sich die Ertragserosion fortsetzt und die Weser-Ems-Banken in diesem Jahr ein Abrutschen des operativen Ergebnisses auf unter 1 % der DBS erwarten, gefällt freilich auch dem GVWE nicht. Nach der Präsidentschaftswahl in Frankreich und in Anbetracht der zwischenzeitlich auf rund 2 % gestiegenen Inflationsrate hofft man in Oldenburg auf eine geldpolitische Trendwende durch die Europäische Zentralbank (EZB). Der Zinsüberschuss, wichtigste Ertragsquelle der Kreditgenossen, fiel 2016 als Folge der EZB-Nullzinspolitik auf 2,16 (2,29) % der DBS.Freundlieb betonte, unter den Mitgliedsbanken, deren Bilanzsummen von rund 50 Mill. bis 1,7 Mrd. Euro reichen, befinde sich keines in Bedrängnis. Die zwei absehbaren Zusammenschlüsse in diesem und im kommenden Jahr stünden im Zusammenhang mit dem Wechsel von Bankleitern in den Ruhestand. Ein höheres Fusionstempo als in den vergangenen Jahren sei in der Weser-Ems-Region nicht zu beobachten.Gleichwohl schrumpft auch bei den Kreditgenossen im Nordwesten das Standortnetz: Nach 539 im Jahr 2014 und 528 im Jahr 2015 sank die Zahl der Filialen und SB-Stellen im vergangenen Jahr weiter auf 512. Die Folgen der Digitalisierung bezeichnete Verbandsvorstand Freundlieb gestern als größte Herausforderung. Ein weiterer Abbau von nicht ausreichend frequentierten Standorten sei absehbar.Die Verwaltungsaufwendungen erhöhten sich bei den Weser-Ems-Banken 2016 absolut um 3 % auf 460 Mill. Euro. In Relation zur gestiegenen durchschnittlichen Bilanzsumme der Institute sanken die Kosten jedoch um 5 % auf 1,83 % der DBS. Den Anstieg des Jahresergebnisses auf 87,2 (70,2) Mill. Euro führte Freundlieb auf gesunkene Zuweisungen zu den Reserven sowie geringere Steuern zurück.