Verdi kehrt vorerst nicht an Verhandlungstisch zurück
Die Gewerkschaft Verdi will in der Tarifrunde für die 140.000 Mitarbeiter der privaten Banken in Deutschland vorerst nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren. Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck teilte am Montag mit, die für Mittwoch (13. Oktober) angesetzte vierte Verhandlungsrunde mit dem Arbeitgeberverband der privaten Banken (AGV Banken) sei abgesagt.
Duscheck forderte vor weiteren Verhandlungen ein neues Angebot der Arbeitgeber. Verdi hatte die dritte Verhandlungsrunde am 24. September abgebrochen und das Angebot als „inakzeptabel“ bezeichnet. Die Arbeitgeber forderten von den Beschäftigten faktisch, dass sie auf Einkommen verzichten, sagte Duscheck. Gleichzeitig würden Stellen abgebaut und die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeiter damit verdichtet.
„Dagegen setzen wir uns mit den Beschäftigten zur Wehr – die Zeichen stehen jetzt auf Streik“, bekräftige Duscheck. Für Montag (11. Oktober) hatte Verdi bereits zu Warnstreiks bei der Münchner HypoVereinsbank aufgerufen. Die Friedenspflicht ist bereits seit 1. Juli abgelaufen. Jedoch ist nur eine Minderheit der Angestellten privater Banken Mitglied in einer Gewerkschaft.
Der AGV Banken kündigte an, er werde sich am Mittwoch wie geplant mit der zweiten Gewerkschaft DBV treffen, die parallel zu Verdi verhandelt. Verdi lehne jeglichen Dialog ab. „Insofern fehlt mir für die Absage jedes Verständnis“, sagte ein Sprecher. Der AGV hatte zuletzt ein Gehaltsangebot unterbreitet, das eine Erhöhung der Tarifgehälter in drei Stufen um insgesamt 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 36 Monaten vorsehe. Zudem hatten die Arbeitgeber ein „Zukunftspaket“ vorgelegt, unter anderem mit eigenständigen Tarifverträgen zur Mobilarbeit. Verdi fordert eine Gehaltserhöhung um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und Vereinbarungen zur mobilen Arbeit.
Zum ersten Mal seit fast 50 Jahren verhandeln Arbeitgeber und Gewerkschaften über die Tarife für die Privatbanken-Branche um Deutsche Bank und Commerzbank getrennt von öffentlichen Banken. Auch dort sind die Gespräche festgefahren. Sie sollten am 19. Oktober fortgesetzt werden.