Tarifgespräche

Verdi macht Banken Druck

Die Gewerkschaften stellen sich bei den anstehenden Tarifgesprächen mit den privaten und öffentlichen Banken auf langwierige Verhandlungen ein. „Die Zeiten, in denen die Tarifverhandlungen in der Finanzbranche relativ geräuschlos über die Bühne...

Verdi macht Banken Druck

Reuters Frankfurt

Die Gewerkschaften stellen sich bei den anstehenden Tarifgesprächen mit den privaten und öffentlichen Banken auf langwierige Verhandlungen ein. „Die Zeiten, in denen die Tarifverhandlungen in der Finanzbranche relativ geräuschlos über die Bühne gingen, sind vorbei“, sagte Jan Duscheck von Verdi am Mittwoch. „Ich rechne mit harten Tarifverhandlungen.“ Die Verhandlungen für die rund 200000 Beschäftigten der privaten und öf­fentlichen Institute starten am 23. Ju­ni beziehungsweise am 1. Juli. Sie werden erstmals getrennt geführt.

Der Verlauf der Tarifrunde werde davon abhängen, ob die Gewerkschaften die Realität in der Finanzbranche anerkennen, sagte ein Sprecher des Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV). „Durch den anhaltenden tiefgreifenden Transformationsprozess bleibt unser Verteilungsspielraum auf absehbare Zeit äußerst gering.“ Die Banken müssten ihre Kosten im Griff behalten.

Die letzten Tarifgespräche 2019 sowie der monatelange Konflikt um höhere Gehälter für Callcenter-Mitarbeiter der Deutschen Bank deuteten darauf hin, dass es nicht einfach werde, sagte Duscheck. Der Verdi-Verhandlungsführer hatte sich während der wochenlangen Streiks bei der Deutschen Bank oft beschwert, das Geldhaus zahle den Investmentbankern Milliarden-Boni, habe aber nichts übrig für die Callcenter-Beschäftigten, die zu den Geringstverdienern gehörten.

Die Gewerkschaft DBV, die zusammen mit Verdi nun mit den Banken verhandelt, fordert für die Mitarbeiter der öffentlichen und privaten Finanzinstitute jeweils eine Gehaltserhöhung von 4,8% pro Jahr. Verdi will seine Forderungen Ende der Woche veröffentlichen.