Die HUK-Coburg rechnet im laufenden Jahr mit einem gedämpften Kfz-Neugeschäft. „Wir richten uns auf ein verhalteneres Wachstumsjahr in der Autoversicherungssparte ein“, sagte Vorstandsvorsitzender Klaus-Jürgen Heitmann in der Präsenz-Bilanzpressekonferenz in München. Im vergangenen Jahr hatten die Coburger 1,44 Millionen Fahrzeuge neu versichert und damit im Vergleich zum Rekordjahr 2020 bereits etwas weniger Dynamik gezeigt (siehe Grafik).

Im Jahr 2021 erwarte er im Vergleich zum letzten normalen Jahr 2019 rund ein Fünftel weniger Käufe bzw. Verkäufe von Autos in Deutschland, sagte Heitmann. Diese Transaktionen insbesondere gebrauchter Fahrzeuge treiben das Geschäft der HUK-Coburg. Die Rahmenbedingungen seien nicht mehr so stabil früher, sagte Heitmann: „Dies ist ein signifikanter Einfluss.“ Die HUK-Coburg werde aber wohl in der Autoversicherung stärker als der Markt wachsen: „Das trauen wir uns schon zu.“ Beim Wechselgeschäft zum Jahreswechsel 2021/22 hatte der Autoversicherer allerdings nur ein Saldo von plus/minus null gemeldet (vgl. BZ vom 11. Januar).

Das vergangene Jahr bezeichnete Heitmann als erfolgreiches und zufriedenstellendes Jahr. Die HUK-Coburg baute ihre Marktführerschaft in der Autoversicherung aus. Sie steigerte den Bestand inklusive Mopeds und Anhänger um 3,3% auf 13,4 Millionen (davon gut 12,5 Millionen Pkw), während der Markt ein Plus von 1,5% verzeichnete. Der Konkurrent Allianz Deutschland stagnierte bei 8,7 Millionen Stück (ohne Direktgeschäft der Allianz Direct). Während die Allianz Deutschland Einbußen hinnehmen musste, glich die Allianz-Tochter ADAC Autoversicherung dies mit einer um 7,2% auf 911000 erhöhten Zahl der versicherten Fahrzeuge aus. Allerdings erkauft sich dies der Versicherer des Clubs mit hohen Abgangszahlen. Er musste 18,7% seines Bestandes durch teures Neugeschäft (insgesamt 219000 Stück) ersetzen, wie sich errechnen lässt. Im Vorjahr sind es 18,2% gewesen.

Die HUK-Coburg steigerte die Beitragseinnahmen in der Autoversicherung im Markttrend um nur 0,4% auf 4,3 Mrd. Euro. Die Allianz Deutschland meldete 3,6 Mrd. Euro. Die sinkenden HUK-Coburg-Durchschnittsbeiträge pro Vertrag spiegeln den Preiskampf in der Branche wider. Zugleich sprang die Schaden-Kosten-Quote auf 93,3% – Heitmann zeigte sich mit dem Niveau jedoch sehr zufrieden. Der Saldo enthält zwei gegenläufige Effekte. Einerseits sank die Unfallschadenhäufigkeit nochmals gegenüber dem Coronajahr 2020, entsprechend profitabel wirtschafteten die Haftpflichtsparten. Andererseits stiegen die Schäden in der Kaskoversicherung wegen der Hagelstürme im Juni sowie der Flutkatastrophe im Juli. Die Unwetter hätten zu der Rekordbelastung von mehr als 500 Mill. Euro (brutto) in der Schaden- und Unfallversicherung beigetragen, sagte Heitmann.

Das neue Werkstattkonzept, das die HUK-Coburg erst für die erste Hälfte 2021 und dann für Anfang 2022 angekündigt hatte, präsentierte Heitmann nicht. Er hoffe, er könne in der baldigen Zukunft etwas sagen, erklärte er lediglich. Der Online-Marktplatz Onpier mit HDI und LVM, der bisher unter dem Markennamen Prisma lief, solle in diesem Jahr mit dem Ankauf von Autos starten, sagte Heitmann.

In der Lebensversicherung rutschte die HUK-Coburg versicherungstechnisch in die roten Zahlen. Der Verlust betrug 69 Mill. Euro, im Vorjahr war ein Gewinn von 36 Mill. Euro ausgewiesen worden. Die Erträge für die Dotierung der Zinszusatzreserve habe man in den vorherigen Jahren durch Realisierungen und Rückversicherungsverträge realisiert, sagte Vorstand Hans Olav Herøy. Nun sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass man die Belastungen zeitnah nehmen wolle: „Wir sind so stark als Unternehmen, das können wir auch direkt schultern.“ Das Nettoergebnis sank um 3% auf 381 Mill. Euro (siehe Tabelle).

Wertberichtigt Seite 8