Versicherer in NRW wollen den Mittelstand finanzieren

Gespräche über Initiativen mit dem Land laufen

Versicherer in NRW wollen den Mittelstand finanzieren

ak Düsseldorf – Die Versicherer in Nordrhein-Westfalen suchen gemeinsam mit der Landesregierung nach Wegen, in die Mittelstandsfinanzierung einzusteigen. “Wir sind in Gesprächen”, sagte der Vorstandsvorsitzende des Arag-Konzerns, Paul-Otto Faßbender, vor Journalisten in Düsseldorf. Unter anderem werde angedacht, KfW und NRW.Bank einzubeziehen, um geeignete Finanzierungsmöglichkeiten anbieten zu können, die sich im Rahmen der Kapitalanlagevorschriften für Versicherer realisieren lassen.Kredite an Unternehmen darf die Assekuranz nicht direkt vergeben. Dafür bräuchten die Gesellschaften eine Banklizenz. Fonds- oder Verbriefungslösungen sind aber grundsätzlich möglich. Die Versicherer suchen angesichts des Niedrigzinsumfelds verstärkt nach renditestarken Anlagealternativen – die Unternehmensfinanzierung spielt dabei eine wichtige Rolle.In NRW wollen Landesregierung und Versicherungswirtschaft enger zusammenarbeiten. Eine Arbeitsgruppe, die derzeit von der Arag geführt wird, hat jetzt eine umfangreiche Studie über die Bedeutung des Branchenstandorts vorgelegt. Mit 126 000 Beschäftigten bei 168 Versicherern, die mit Beitragseinnahmen von zuletzt 63,5 Mrd. Euro etwa ein Viertel des deutschen Marktes ausmachen, ist NRW der mit Abstand größte Versicherungsstandort. Die Federführung in der Arbeitsgruppe haben Arag, Axa, Ergo, Generali, Gothaer sowie die Provinzial Rheinland und die Provinzial Nordwest.Die Landesregierung soll mit der Branche auch bei weiteren Themen kooperieren. Provinzial-Vorstandsmitglied Patric Fedlmeier will zusammen mit dem Land eine Kampagne für die Elementarschadenversicherung starten. Denn die traditionelle Wohngebäudeversicherung deckt zwar Feuer- und Sturmschäden ab, aber keine Überschwemmungen nach Starkregenfällen. Nur ein Viertel der Hausbesitzer hat jedoch eine solche Zusatzdeckung. Investments in InfrastrukturWeitere Unterstützung von der Politik erhoffen sich die nordrhein-westfälischen Versicherer bei Investitionen in Infrastrukturprojekte. Der Leitungsnetzausbau ist für das Energieland NRW eine wichtige Sache, die Versicherer jedoch müssen nach Solvency II Investments in diesem Bereich mit 49 % Eigenkapital unterlegen.