Versicherer kanzeln Solvency-Berichtswesen ab

GDV: Bürokratisch, komplex, teuer

Versicherer kanzeln Solvency-Berichtswesen ab

ak Düsseldorf – Die deutschen Versicherer sind mit der Realität von Solvency II unzufrieden. “Bürokratisch, komplex, teuer”, umschreibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) das Ergebnis einer noch nicht veröffentlichten Branchenumfrage, die der Börsen-Zeitung vorliegt. Die Komplexität der Vorschriften sei nicht angemessen und der aus ihnen resultierende Aufwand zu hoch, kritisiert die Assekuranz mit 97 % der Befragten fast einhellig die seit Anfang 2016 gültigen Aufsichtsregeln.Insbesondere die Berichtsanforderungen stehen im Mittelpunkt der Klagen. Über 80 % der Versicherer sprechen sich für Erleichterungen und eine Verschlankung des aufsichtsrechtlichen Berichtswesens aus. Den extremen Aufwand habe vor kurzem die erstmalige Veröffentlichung der SFCR-Berichte (Solvency Financial and Condition Report) verdeutlicht, schreibt der GDV in einem Papier. Fast 30 000 Seiten dürften hochgerechnet die Berichte der Branche umfassen. “Ein Großteil davon ist mit komplexen Kennzahlen gefüllt, welche lediglich Spezialisten verständlich sind. Eine derartige Überflutung mit technischen Daten ist aber keinesfalls auf mangelnde Transparenzbereitschaft der Unternehmen, sondern auf gesetzliche Vorgaben zurückzuführen”, schreibt der Verband.Die Aufsicht BaFin und der Bund der Versicherten dagegen hatten in der vergangenen Woche mangelnde Substanz und Detailtiefe bei diversen Solvenzberichten kritisiert. GDV-Hauptgeschäftsführer Axel Wehling signalisierte auf Anfrage Gesprächsbereitschaft. Wenn die BaFin Verbesserungsbedarf anmerke, sei der Verband bereit zu diskutieren, wie ein einheitlicher Standard aussehen soll. Es brauche aber eine Definition, was und wer genau mit den SFCR-Berichten erreicht werden solle. Unterschiedliche Stakeholder hätten unterschiedliche Informationsinteressen.—– Wertberichtigt Seite 6