Versicherer rechnen mit neuer Sparwelle
bn Frankfurt – Die Einschränkungen durch den neuerlichen Lockdown treiben die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland in die Höhe. Wie eine bislang unveröffentlichte Analyse aus der volkswirtschaftlichen Abteilung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt, dürfte die Rate im Schlussquartal etwa 19 % erreichen nach 16,2 % im vorangegangenen Dreimonatszeitraum. Die jahresdurchschnittliche Sparquote 2020 würde sich damit auf 17 % stellen. Seit der Jahrtausendwende lagen die Mittelwerte in der Regel zwischen 10 % und 11 %.Der GDV leitet daraus Chancen für die private Altersvorsorge im kommenden Jahr ab. Insbesondere die einkommensstärkeren Haushalte mit einer niedrigen Konsum- und hohen Sparneigung dürften einen Teil der ungeplanten Ersparnis in den längerfristige Vermögensaufbau umschichten, heißt es. Sollte die Prognose stimmen, würde davon auch die Assetmanagement-Branche profitieren.Die zusätzliche Ersparnis, welche die privaten Haushalte seit Beginn der Pandemie bis einschließlich des Startquartals 2021 bilden werden, beziffern die GDV-Volkswirte auf etwa 155 Mrd. Euro. Zum Vergleich ziehen sie ein Szenario ohne Pandemie heran, in dem die Sparquote über diesen Zeitraum konstant 11 % betragen hätte.Im zweiten Quartal war die Sparquote während des ersten Lockdowns gar auf den Rekordwert von 21,1 % geklettert. Während die verfügbaren Einkommen durch die umfassenden und schnellen Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung, zu denen insbesondere die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes zählt, nur geringfügig zurückgingen, brach der Konsum aufgrund der Einschränkungen des öffentlichen Lebens und der Angst vor dem Virus ein.Auch am Anfang des Jahres 2021 werde die Pandemie weiterhin maßgeblich die Spartätigkeit der privaten Haushalte prägen, meint der GDV. Zumindest im Startquartal 2021 dürfte die Sparquote demzufolge überdurchschnittlich hoch bleiben.