Studie der Swiss Re

Versicherer stehen vor Erholung ab 2023

Die Beitragseinnahmen der Versicherer werden 2022 weltweit leicht zurückgehen, in den kommenden beiden Jahren aber wieder zulegen. Das schreibt das Swiss Re Institute in seiner neuesten Sigma-Studie.

Versicherer stehen vor Erholung ab 2023

tl Frankfurt

Die Beitragseinnahmen aus Versicherungsverträgen werden nach Einschätzung der Ökonomen der Swiss Re global 2023 und 2024 wieder zulegen, nachdem sie im laufenden Jahr leicht zurückgehen. Sinkende Inflationsraten, steigende Beiträge in den Sach- und Haftpflichtsparten sowie eine stärkere Nachfrage nach Lebensversicherungen sollen die Beiträge in den Jahren 2023 und 2024 durchschnittlich real um jeweils 2,1 % steigen lassen, wie das Swiss Re Institute in einer Studie vorrechnet. Im Nichtlebensegment lauten die Prognosen +1,8 % im Jahr 2023 und +2,8 % im Jahr 2024.

Für 2022 rechnen die Schweizer bei einer In­flation von im Jahresschnitt 8,1 % mit einem Rückgang der globalen Versicherungsbeiträge um 0,2 %. Da­bei schrumpft die Lebensversicherungsbranche um 1,9 %, während die Nichtlebenversicherung um 0,9 % zu­legen kann. Nach Kundengruppen erwartet das Swiss Re Institute im Gewerbe- und Industriegeschäft ein Wachstum von 3,3 %. Dagegen dürften Privatkunden weltweit in diesem Jahr 0,7 % weniger Beiträge zahlen, vor allem aufgrund der schwachen Entwicklung der Kfz-Versicherung in den Industrieländern.

„Nach unserer Einschätzung wird sich die Weltwirtschaft angesichts von Inflations- und Zinsschocks spürbar abkühlen“, kommentiert Group Chief Economist Jérôme Haegeli. „Die Risikoneubewertung in der Realwirtschaft und auf den Finanzmärkten ist im Grunde gesund und langfristig positiv. Durch höhere risikofreie Zinssätze dürften auch die Renditen von Investitionen in die Realwirtschaft steigen.“ Die Zinserhöhungen der Zentralbanken dürften mittelfristig zu verbesserten Ergebnissen in der Kapitalanlage führen. Bei Nichtlebenversicherern könnten die Renditen schon 2023 leicht zulegen, da sie traditionell mehr kürzer laufende Anleihen – die schneller reinvestiert werden müssen – halten als Lebensversicherer.

Geografisch betrachtet ist die Beitragsentwicklung in diesem Jahr be­sonders schwach in der Lebensversicherung in den Industrieländern insgesamt (−2,8%), speziell in Asien und Ozeanien (−6%) sowie in Europa, dem Nahen Osten und Afrika (−4,2%). In der Nichtlebensparte ist 2022 das Wachstum am stärksten in den asiatischen und ozeanischen Industrieländern mit +2,1 %. Bei den Schwellenländern rechnet das Swiss Re Institute hingegen auch in diesem Jahr mit steigenden Beiträgen. Das gilt insbesondere für das Nichtlebengeschäft in China (+3,6%).

Wenn die Beiträge in den kommenden beiden Jahren anziehen, sticht im Nichtlebensegment laut Prognose erneut China mit 4,0 % und 5,8 % hervor. In der Lebensversicherung treiben das wachsende Spargeschäft der expandierenden Mittelschicht und die staatlichen Förderungen in den Schwellenländern ohne China die Beiträge auf den Spitzenwert von +5,1 % für die Jahre 2023 und 2024.

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