Versicherungsaufseher entlasten Branche

S&P sieht größte Gefahr durch volatile Finanzmärkte

Versicherungsaufseher entlasten Branche

tl Frankfurt – Die Internationale Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden IAIS hat im Kampf gegen das Coronavirus am Freitag beschlossen, wichtige Projekte und die Veröffentlichung eigener Dokumente zu verschieben. Das Gremium begrüßt die Maßnahmen, welche “die nationalen Aufsichtsbehörden in der gegenwärtigen Situation bereits ergriffen haben, um Versicherer operativ zu entlasten, Kunden fair zu behandeln, Anträge effizient zu bearbeiten und notwendige Informationen offenzulegen”.Bei den Projekten geht es vor allem um die Implementierung des holistischen Rahmenwerks zur Eindämmung von Systemrisiken. Außerdem werden die Einreichungsfristen für die Datenerhebungen zum neuen globalen Gruppenkapitalstandard (International Capital Standard, ICS) und zur damit zusammenhängenden Berechnung der Solvabilität (Aggregation Method, AM) bis zum 31. Oktober 2020 verlängert. Marktturbulenzen im FokusBereits zwei Tage vor der IAIS hat sich Standard & Poor’s (S&P) zu den Folgen der Pandemie für die Assekuranz geäußert. Nach ihrer Meinung stellen die Turbulenzen an den Finanzmärkten die größten Gefahren für die Versicherer dar. Risiken durch das Versicherungsgeschäft selbst treten dahinter deutlich zurück, schreibt S&P in ihrem Bericht “Covid-19 will test insurers` resilience”.Ratingveränderungen für die Versicherungssektoren einzelner Regionen ergeben sich für S&P aus dieser Einschätzung allerdings nur in einem Fall. Der Ausblick für die Lebensversicherer in Asien und Ozeanien wird von “stabil” auf “negativ” reduziert, weil die schwächeren Kapitalmärkte und die Rezession abschmelzende Kapitalpuffer und eine verringerte Profitabilität im laufenden und im kommenden Jahr zur Folge haben dürften. Anders die Einschätzung für die Lebensversicherer in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA): Ihre solide Kapitalausstattung dürfte ausreichen, um die Volatilität auf den Kapitalmärkten auszuhalten, heißt es in dem Bericht. Daher bleibt der Ausblick “stabil”.In der Betriebsunterbrechungsversicherung gelten die Risiken für die Versicherer als gering, da Pandemien in der Regel nicht zu den versicherten Gefahren gehören. S&P weist aber auf Bestrebungen hin, dies durch rückwirkende Gesetze zu ändern. Sofern dieser Ansatz weltweit Schule machen sollte, könnte die Versicherungsbranche gezwungen sein, die Hauptlast des wirtschaftlichen Stillstands zu tragen.