VHV-Chef hört mit Rekordgewinn auf
ste Hamburg
Die Versicherungsgruppe VHV hat 2021 bei einem Wachstum über Marktniveau ihre Ergebnisziele übertroffen. Nach substanzstärkenden Maßnahmen von 51 (i.V. 140) Mill. Euro legte das Konzernergebnis auf das neue Rekordniveau von 291 (183) Mill. Euro zu, wie Vorstandschef Uwe Reuter, der zum 1. Juni seinen Posten an den langjährigen Chef des Sachversicherers VHV Allgemeine Thomas Voigt übergeben wird, bei der Jahresbilanzvorlage mitteilte. Planungen habe man auch mit den um 3,3% gestiegenen Vertragszahlen sowie den um 3% gestiegenen verdienten Bruttobeiträgen übertroffen.
Das gute Abschneiden sei vor allem das Ergebnis des seit 15 Jahren betriebenen „Fitnessprogramms“, mit dem Kosten, Prozesse und Kundenangebote immer wieder auf sich ändernde Anforderungen eingestellt und optimiert worden seien. Das Programm soll fortgesetzt werden.
Alle Bereiche der Gruppe, die „heute so solide und substanzstark wie wohl noch nie“ dastehe, trugen den Angaben zufolge zu der Ergebnissteigerung bei. „Es gab keine Fußkranken“, so Reuter. Im maßgeblich durch die VHV Allgemeine geprägten Kompositbereich legten Vertragsbestand und Beitragseinnahmen um 3,1% auf 10,8 Millionen zu bzw. um 2,5% auf 2,4 Mill. Euro. In der größten Sparte Kfz-Versicherung lagen die Zuwächse bei 3,5% auf 7,9 Millionen Verträge bzw. bei 1,6% auf 1,5 Mrd. Euro.
Im privaten Kfz-Versicherungsgeschäft, das 2021 zwei Drittel der Beitragseinnahmen der Kfz-Sparte ausmachte, während ein Drittel auf das Gewerbe- und Flottengeschäft entfiel, passte die VHV ihre Strategie an. Es sei, so Voigt, nicht mehr das Ziel, zum Jahreswechsel im Neugeschäft mit den niedrigsten Preisen an den Markt zu gehen. Stattdessen Bestandskunden attraktive Konditionen anzubieten, habe sich im Jahresendgeschäft in Form geringerer Kündigungen und weniger Umstellungen aus Bestands- in Neugeschäftstarife ausgezahlt. Es sei auch 2022 das Ziel, sich von der Wettbewerbsintensität im Jahresendgeschäft etwas zu lösen. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote der VHV Allgemeinen landete 2021 bei 89 (86)%.
Im Leben-Geschäft der Hannoverschen Lebensversicherung stieg die Vertragszahl um 2,2% auf knapp 1,1 Millionen. Die Beitragseinnahmen kletterten um 2,6% auf 1,07 Mrd. Euro. Mit Blick auf die ohne Übergangsmaßnahmen erreichte Solvenzquote der Hannoverschen von 550,7% sagte Vorstand Frank Hilbert, man sei ein Lebensversicherer, der keinen Gewinnabführungsvertrag mit dem Konzern habe und daher keine Dividenden ausschütten durfte, da der Sicherungsbedarf höher gewesen sei als das jährliche Ergebnis. Dies werde sich 2022 ändern. Dividendenzahlungen an den Konzern könnten dafür sorgen, dass weniger Eigenkapital aufgebaut und das Wachstum der Solvenzquote gebremst wird.