Vier von fünf geschlossenen Fonds haben gut abgeschnitten

Anleger erhielten deutlich mehr, als sie zuvor investiert haben - und das nicht nur ein bisschen

Vier von fünf geschlossenen Fonds haben gut abgeschnitten

Eric RombaHauptgeschäftsführer und Sprecher des VGF Verband Geschlossene Fonds e.V.Wer bewerten will, ob geschlossene Fonds für Anleger gut oder schlecht laufen, muss sich an eine Regel halten: Abgerechnet wird zum Schluss. Denn anders als bei offenen Investmentprodukten, wo Anleger nahezu jederzeit investieren oder ihre Anteile wieder verkaufen können, weiß man bei geschlossenen Fonds erst, wenn sie aufgelöst sind, was sie den Anlegern gebracht haben. Wie viel Geld mit einem geschlossenen Fonds verdient wird, summiert sich aus den Ausschüttungen über die Laufzeit des Fonds und dem Veräußerungserlös des Investitionsobjektes (der Immobilie, des Schiffes, der Solaranlage etc.) am Ende der Laufzeit, wenn der Fonds aufgelöst wird. Wir beim VGF haben uns die Leistungsbilanzen unserer Mitglieder vorgenommen und alle Fonds herausgefiltert, die dort als sogenannte “historische Fonds” geführt werden. Das sind die Fonds, bei denen bereits feststeht, wie viel sie für ihre Anleger verdient haben. 799 haben wir gefunden und ausgewertet. Sie wurden zwischen 1972 und 2010 aufgelegt, bewirtschaftet und wieder aufgelöst. Das Ergebnis der Untersuchung widerlegt das Vorurteil, geschlossene Fonds seien überwiegend Verlustgeschäfte. Denn: Vier von fünf Fonds bringen ihren Anlegern mehr ein, als sie zuvor investiert haben. Und zwar nicht nur ein bisschen mehr, sondern im Durchschnitt 48 % mehr. Bei 10 000 investierten Euro macht das am Ende einen Gewinn von 4 800 Euro. Insgesamt haben die von uns untersuchten Fonds ihren Anlegern in rund 40 Jahren 6,7 Mrd. Euro an Gewinnen gebracht.Weil immer wieder behauptet wird, geschlossene Fonds produzierten Jahr für Jahr mehrere Milliarden Verluste, haben wir uns auch diese Seite der Medaille angeschaut. Von den 799 untersuchten Fonds haben 143, also etwa jeder sechste, Verlust gemacht. Die Verluste lagen im Schnitt bei 15 % des zuvor investierten Kapitals. Bei unserem Beispiel mit den 10 000 investierten Euro bedeutet das: 8 500 Euro sind zurückgekommen, 1 500 Euro sind verloren. Insgesamt kommt unsere Untersuchung auf 640 Mill. Euro an Verlusten in 38 Jahren.Im VGF haben sich die Anbieter von geschlossenen Fonds zusammengeschlossen, denen die Transparenz dieser Anlageklasse ein Anliegen ist. Diese Anbieter repräsentieren derzeit etwa 70 % des gesamten Marktes. Sie haben sich bereits 2007 auf einen gemeinsamen Standard für ihre Leistungsbilanzen verständigt. Mit den Leistungsbilanzen geben seriöse Anbieter jedes Jahr Auskunft darüber, wie sich ihre Fonds im Vergleich zu den Prognosen, die im Fondsprospekt gemacht wurden, tatsächlich entwickelt haben.Das geschieht über den sogenannten Soll/Ist-Vergleich. Interessierte Anleger können anhand der Leistungsbilanz sehen, wie realistisch die Prognosen eines Anbieters sind. Weil Märkte sich unerwartet verändern können, sind die Leistungsbilanzen aber auch eine Möglichkeit, um zu sehen, wie Anbieter mit Krisen umgehen. Dies ist besonders für jene Fonds von Bedeutung, die noch nicht abgeschlossen sind.Mit der nun vorliegenden Studie zu den historischen Fonds sind die Mitglieder noch einen Schritt weitergegangen und haben sich gewissermaßen der “Schlussrechnung” gestellt. Solche Daten zu geschlossenen Fonds hat es bisher nicht gegeben und sie sind auch in anderen Anlageklassen nicht selbstverständlich. Wir sind überzeugt, dass Transparenz weiter als bisher gehen muss, damit Anleger uns vertrauen können. Dafür setzen wir uns ein und das werden wir konsequent fortschreiben.