Abwickler von Lebensversicherungen

Viridium investiert in ihre IT-Plattform

Viridium investiert weiter in ihre IT-Plattform zur Abwicklung von Lebensversicherungsbeständen. Damit bereite sich die Gesellschaft auch auf Zukäufe vor, sagt CEO Tilo Dresig.

Viridium investiert in ihre IT-Plattform

Viridium rüstet IT-Plattform auf

Abwickler von Lebensversicherungen wendet zweistelligen Millionen-Betrag auf

tl/fir Frankfurt
Interview Seite 7

Veraltete IT ist nach Ansicht von Viridium-Vorstandschef Tilo Dresig für Versicherungen mittlerweile Haupttreiber, Lebensversicherungsbestände zu verkaufen. Die 2014 gegründete Gruppe übernimmt Altverträge und wickelt sie ab. Das könne Viridium besser und kostengünstiger bewerkstelligen, weil es durch die Aufnahme und Modernisierung der Bestände auf einer einheitlichen Plattform Skaleneffekte erziele und weiter darin investiere, sagt Dresig im Interview der Börsen-Zeitung. „In der Regel gibt es große Altbestände, die auf deutlich veralteten IT-Systemen laufen. Das wird zunehmend ein Problem, das gelöst werden muss.“ Seien zuvor niedrige Zinsen ausschlaggebend dafür gewesen, sich von Portfolien zu trennen, so stünden nun die IT-Altlasten im Vordergrund.

IT-Altsysteme von Versicherungen fehleranfällig

Zu beobachten sei, dass manche betagten Systeme, die häufig „auf Uraltsprachen wie Cobol oder APL“ programmiert seien, sich verselbständigten. Da kaum jemand mehr in den Versicherungen arbeite, der sich damit auskenne, verschwinde das Wissen, wie die Verträge implementiert sind. „Sie haben dann ein IT-System, bei dem keiner mehr so richtig versteht, was es eigentlich tut.“ Um Fehler auszubügeln, müsse vermehrt manuell eingegriffen werden. „Das führt zu ständig steigenden laufenden Kosten und ist sehr fehleranfällig“, führt der Viridium-Vorstandsvorsitzende aus.

Ziel sei es, die IT-Migrationskosten, die bei der Übernahme von Altbeständen auf die eigene Plattform anfallen, zu verringern. Um das zu schaffen und perspektivisch auch kleinere Bestände übernehmen und rascher verarbeiten zu können, werde in signifikantem Maße investiert.

Das größte Portfolio, das Viridium bislang übernommen hat, sei eines von Generali Leben, jetzt Proxalto, mit 2,9 Millionen Verträgen.

BaFin hat Vorbehalte gegen Cinven

Im Fokus der Tätigkeit steht laut Dresig die Verbesserung der Plattform über Investitionen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. „Dadurch bereiten wir uns auf die nächsten Zukäufe vor“, kündigt er an. Zudem sei eine neue Aktionärsstruktur angedacht, da Viridium-Mehrheitseigentümer Cinven bei der Finanzaufsicht nicht wohlgelitten ist. Die BaFin hatte wegen Vorbehalten gegen Cinven die Übernahme eines Portfolios der Zurich Deutscher Herold untersagt.