Volksbank Stuttgart hat Zinsen für Firmenkunden erhöht
Volksbank Stuttgart erhöht Risikoprämien
Institut sieht Vorboten für mehr Risiken – Mitgliederschwund vorerst gestoppt
spe Stuttgart
Die Volksbank Stuttgart konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz eines scharfen Wettbewerbs bei einer Reihe von Firmenkrediten höhere Zinsen durchsetzen. Dieser Effekt einer größeren Risikoprämie über fünf Mill. Euro war einer der Treiber des um 14% auf 153,3 Mill. Euro gestiegenen Zinsüberschusses. „Wir werden in den kommenden Jahren ohnehin mehr Risiko sehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bank, Stefan Zeidler, bei der Vorlage der Bilanzzahlen 2023 in Stuttgart.
Stuttgarter Volksbank sieht Vorboten von mehr Risiken
Solange die Arbeitslosenquote niedrig bleibt, erkennt Zeidler aber keine nennenswerten Risiken in Form von großen Pleiten oder Notverkäufen von Immobilien. Ohnehin seien Stuttgart und Umgebung eine prosperierende Region. Ein Plus von 20% bei zurückgegebenen Lastschriften wertet der CEO allerdings als Vorboten von mehr Risiken.
Risiken drücken sich auch in einem negativen, aber rückläufigen Bewertungsergebnis von 24,8 Mill. Euro aus. „Wir gehen nicht davon aus, dass es im laufenden Jahr besser wird“, so Zeidler. Allerdings lag das Bewertungsergebnis im Vorjahr noch bei minus 31,2 Mill. Euro – gegenüber durchschnittlich rund 15 Mill. in „normalen Jahren“. Parallel dazu trug der um 2,5% erhöhte Provisionsüberschuss mit 52,3 Mill. Euro zum Ergebnis bei. Damit blieb unterm Strich ein um 15,2% deutlich gestiegenes Vorsteuerergebnis in Höhe von 56 Mill. Euro. Für das laufende Jahr geht Zeidler allerdings von einem steigenden Zinsaufwand aus und rechnet 2024 mit einem stagnierenden Zinsüberschuss.
Bodenbildung bei Immobilien
Auf dem für das Institut traditionell wichtigen Immobilienmarkt ist es laut Zeidler gelungen, sich von der allgemeinen Krise abzusetzen. So habe die hauseigene Maklertochter im zweiten Halbjahr 2023 wieder mehr Immobilien vermitteln können als in den Jahren 2020 und 2021. „Wir stellen bei gebrauchten Immobilien eine Bodenbildung fest“, sagte der CEO. Auch der Kreditbestand ist in dem Bereich aufgrund von weniger Sondertilgungen um 1,2% gewachsen.
Anders ist es bei der Finanzierung im Neubau-Geschäft, wo die Volksbank zwar besser als der Markt gelegen habe, die Anzahl der Kreditanträge aber dennoch um 25% zurückgegangen sei. Zeidler mahnte für den Immobilienmarkt Initiativen der Politik an, um durch steuerliche Anreize neue, verlässliche Impulse zu geben. Ansonsten gerate auch der Mietwohnungsmarkt weiter unter Druck. „Und höhere Mieten bergen sozialen Sprengstoff“, warnte Zeidler.
Bank stoppt Mitgliederschwund
Die Zahl der Mitglieder hat 2023 wieder leicht zugelegt – und zwar um knapp 800 auf 175.678. Insbesondere in der Gruppe der jungen Kunden seien viele neue Mitglieder geworben worden, sagte Zeidler. Wie wichtig die Geschäftsguthaben der Mitglieder sind, zeigt der Umstand, dass sie 106 Mill. Euro der insgesamt 818 Mill. Euro an Eigenmitteln ausmachen. Den großen Rest machen die Rücklagen der Bank aus.
Aufgrund der insgesamt guten Ertragslage 2023 will der Vorstand der Vertreterversammlung im Mai eine um einen Punkt auf 4% erhöhte Dividende vorschlagen. Kaum eine Genossenschaftsbank hat bisher konkrete Vorschläge zur Dividende gemacht. Aber mit 4% dürfte Stuttgart leicht über dem Durchschnitt liegen. Anders die Volksbank Darmstadt Mainz, die für ihr Fusionsjahr 2023 die Dividende von 3,25 auf 5% erhöhen will.