Von Moltke kritisiert Entscheidungen der EZB
Reuters Frankfurt – Die Deutsche Bank hat sich der jüngsten Kritik aus der Finanzbranche an der EZB angeschlossen. Die EZB und andere Teile des öffentlichen Sektors sollten mehr dazu übergehen, sich für die Geldhäuser einzusetzen, um der Wirtschaft zu helfen, sagte Finanzvorstand James von Moltke gestern auf einer Finanzkonferenz der UBS.
Von Moltke war auf der Konferenz gefragt worden, was der Deutschen Bank an der EZB nicht schmecke. „Wir haben uns zu manchen Gebieten zu Wort gemeldet.“ So habe die EZB erst spät Zinserhöhungen eingeleitet. Auch die Entscheidung, die Konditionen für ihre langfristigen Kreditspritzen (TLTROs) an die Banken nachträglich abzuändern, kommt bei von Moltke nicht gut an. „Wir sind sehr kritisch“, sagte er. Der Finanzvorstand machte zudem deutlich, dass die Deutsche Bank mit der EZB über ihr Geschäft mit Hochrisikokrediten uneins war. Von Moltke bezeichnete dieses als „einen wesentlichen Teil dessen, was wir tun“.
Aufseher müssten zudem dafür sorgen, dass Banken mit einem stabilen Kapitalrahmen planen könnten, um Kredite an die Wirtschaft ausreichen zu können. „Unser Kapitalumfeld ist in den letzten Jahren alles andere als stabil gewesen“, sagte von Moltke. „Sehr oft verlieren wir uns in Regeln und Modellen und Beschränkungen und Risikobewertungen, und wir lassen die Bankenbranche nicht das tun, was sie sollte, ein Motor der Wirtschaft sein.“