VTB Bank Europe rutscht in die roten Zahlen
lee Frankfurt
Die wegen der Russland-Sanktionen in Abwicklung befindliche Europa-Tochter der russischen VTB Bank weist im ersten Halbjahr einen Verlust von 35,8 Mill. Euro aus. Wie aus einer Mitteilung auf der Website des in Frankfurt ansässigen Instituts hervorgeht, hatte es im Vergleichszeitraum des Vorjahres noch einen Überschuss von 26,9 Mill. Euro ausgewiesen. Die positive Entwicklung des abgelaufenen Geschäftsjahres habe sich auch in den ersten sechs Wochen dieses Jahres fortgesetzt, heißt es in der Mitteilung: „Mit dem 24. Februar 2022 änderte sich das Geschäftsumfeld für die deutsche Tochtergesellschaft der zweitgrößten russischen Bank allerdings grundlegend.“
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine und der daraufhin verhängten Sanktionen sei ein Geschäftsumfeld entstanden, das es der nach eigenen Angaben bis dato „profitablen und international anerkannten Bank mit einem klaren Fokus“ unmöglich mache, ihre Geschäftstätigkeit fortzuführen.
Wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht, ist die Bilanzsumme der VTB Europe SE seit Jahresende 2021 von 7,3 Mrd. Euro auf 5,4 Mrd. Euro geschrumpft. Dieser Rückgang sei vor allem auf Abflüsse von Spareinlagen und Festgeldern zurückzuführen. Hier habe das Institut insgesamt einen Rückgang um 1,5 Mrd. Euro auf 2,6 Mrd. Euro verzeichnet.
Vorzeitige Rückzahlungen
Das Kreditgeschäft, in dem die BaFin der VTB Europe das Neugeschäft ebenfalls untersagt hat, habe sich aufgrund der stetigen Fälligkeiten deutlich rückläufig entwickelt. Das Kreditvolumen ging demnach seit Ende 2021 von 7,4 Mrd. Euro auf 5,5 Mrd. Euro zurück. „Erfreulich war, dass einige Kunden aufgrund der prekären, von der Bank unverschuldeten Lage bereit waren, ihre Verbindlichkeiten uns gegenüber vorzeitig zurückzuführen“, lässt Miro Zadro zitieren. Der Finanzchef ist das letzte verbliebene Vorstandsmitglied der VTB Bank Europe.
Aufgrund des geschrumpften Geschäftsvolumens hätten sich wichtige Finanzkennziffern verbessert. So stieg die Kernkapitalquote (CET1) seit Jahresbeginn von 15,9 % auf 23,8 %. Zadro und dem von der BaFin eingesetzten Sonderbeauftragten Frank Hellwig sowie den an Bord gebliebenen Beschäftigten gelang es trotz der widrigen Lage bislang ganz gut, die Liquidität zu sichern. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand demnach damit, dass die Liquiditätssituation dank des bedeutenden Barmittelbestands jederzeit angemessen sein wird.