Währungen sind gerade in Niedrigzinszeiten interessant

Stabilisierende Beimischung im Portfolio - Auf die Strategie achten - Euroanleihen höchster Bonität sorgen für solide Basis

Währungen sind gerade in Niedrigzinszeiten interessant

Der Währungsmarkt ist groß und hochliquide: Rund 4 Bill. US-Dollar werden weltweit täglich umgesetzt. Damit übertrifft der Devisenmarkt den Aktienhandel im Volumen weit um das Zwanzigfache. Zugleich ist der Markt aber zahlreichen wirtschaftlichen und politischen Einflussfaktoren unterworfen und daher sehr volatil – wie die Berg-und-Tal-Fahrt des US-Dollar in diesem Jahr wieder gezeigt hat. Beachtenswerte ZusatzerträgeMit einem professionellen Währungsmanagement, das sowohl von steigenden als auch von fallenden Devisenkursen profitiert, können Anleger jedoch gerade in Niedrigzinszeiten interessante Zusatzerträge generieren.Die guten Ertragschancen am Währungsmarkt liegen dabei vor allem in dessen Inhomogenität begründet. Denn die große Mehrheit der Marktteilnehmer, wie Notenbanken oder Unternehmen, handeln nicht gewinnorientiert, sondern gehen zum Beispiel Währungspositionen zur Aufrechterhaltung angestrebter Wechselkurse oder zur Absicherung erwarteter Erlöse in Fremdwährungen ein. Auf diese Weise bewegen sie große Volumina und schaffen indirekt Gelegenheiten, die sich von erfahrenen Investoren gezielt ausnutzen lassen. Neben diesen wenig preissensitiven Transaktionen wird die Kursentwicklung von Währungen vor allem vom Zinsniveau, geldpolitischen und wirtschaftlichen Faktoren des jeweiligen Landes bestimmt. So hatte der Yen gegenüber dem US-Dollar im Rahmen der aggressiven japanischen Geldpolitik in den ersten Monaten dieses Jahres um mehr als 30 % an Wert verloren. Der Schweizer Franken hingegen legte gegenüber der US-Leitwährung seit Mitte dieses Jahres um rund 10 % zu. Auch der Euro stieg in demselben Zeitraum von 1,28 auf über 1,38 US-Dollar und pendelt derzeit um die 1,35-US-Dollar-Marke. Dabei müssen die Bewegungen bei den Wechselkursen gar nicht so groß sein. Oft reichen kleinste Veränderungen aus, um attraktive Devisengewinne zu erwirtschaften. DiversifikationspotenzialDass die Bedeutung von Währungen als Anlageklasse zunimmt, liegt jedoch in erster Linie an ihrem Diversifikationspotenzial. Die Korrelation von Währungen zu den traditionellen Anlageklassen wie Aktien und Renten ist nicht nur vergleichsweise gering, sondern mitunter sogar negativ. Durch die Aufnahme von Währungen lässt sich das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios somit deutlich verbessern. Anleger, die Währungen als unkorrelierte, zusätzliche Renditequelle nutzen wollen, jedoch die Bewegungen am Devisenmarkt nicht selbst analysieren und bewerten können, sollten in einen Devisenfonds investieren, der breit gestreut in Währungen investiert und sowohl von steigenden als auch von fallenden Devisenkursen profitiert. Profunde Kenntnisse nötigFür dieses professionelle Währungsmanagement bedarf es profunder Kenntnisse der politischen und volkswirtschaftlichen Rahmendaten der jeweiligen Länder. Die korrekte Bewertung nationaler Handels- und Zahlungsbilanzen sowie der Zinspolitik der jeweiligen Länder gehört ebenso dazu wie das sichere Handhaben der Finanzinstrumente des Devisenmarktes, wie Devisentermingeschäfte und Devisenoptionen. Aufgrund der Komplexität von Währungsinvestments sollten Anleger vor allem auf Devisenfonds setzen, die aktiv gemanagt sind und verschiedene Strategien beherrschen. Der Value-AnsatzGrundsätzlich gibt es drei Strategien, mit denen Devisenfonds Schwankungen von Währungen ausnutzen. Erstens, der sogenannte Value-Ansatz, der auf der Kaufparitätentheorie basiert. Demzufolge ist der Kurs zweier Währungen dann im Gleichgewicht, wenn ein festgelegter Korb aus Waren und Dienstleistungen in beiden Ländern genau denselben Wert hat. Ein eingängiger Maßstab hierfür ist der sogenannte “Big Mac Index”, der vergleicht, was ein Hamburger in verschiedenen Ländern kostet. Ist der Wert unterschiedlich, gilt eine Währung als über- und die andere als unterbewertet und müsste entsprechend ab- oder aufwerten. Carry-Trade-EffektDie zweite Strategie setzt auf den sogenannten Carry-Trade-Effekt, die Wirkung von Zinsunterschieden. Sie basiert auf der Annahme, dass das Kapital in die Währungen mit hohen Zinsen fließt und Investoren sich im Gegenzug in Währungen mit niedrigen Zinsen verschulden. So werten Hochzinswährungen oft auf, weil die hohen Zinsen Kapital anlocken, umgekehrt fließt Geld aus Niedrigzinsländern ab, deren Währungen entsprechend abwerten.Die dritte Gruppe der Währungsstrategien versucht, mit Modellen den Trend oder das sogenannte Momentum in der Wechselkursbewegung zu bestimmen. Der Devisenfondsmanager folgt hier einem Trend und kauft eine steigende Währung, während er eine fallende Währung verkauft. Auch Kombination denkbarDevisenfonds setzen in der Regel auf eine dieser Strategien oder eine Kombination von ihnen. Ihre Umsetzung funktioniert bei den Fonds meist ähnlich: Das Fondsmanagement schließt ein Termin- oder Optionsgeschäft ab, mit denen es eine Währung gegen eine andere kauft oder verkauft. Ein Fonds besteht dann aus vielen solcher Währungspaare – zum Beispiel aus dem Kreis der größten internationalen Währungen, wie dem US-Dollar, Euro, japanischen Yen, britischen Pfund oder dem Schweizer Franken. Aber auch Währungen rohstoffexportierender Länder wie Australien, Neuseeland oder Südafrika sind derzeit gefragt, da diese “Rohstoffwährungen” von einem Anziehen der Weltkonjunktur überproportional profitieren werden.Zum Abschluss der Termingeschäfte benötigt das Fondsmanagement keine liquiden Mittel. Daher wird das Geld der Anleger am Rentenmarkt investiert. Der Erfolg des darüber liegenden Währungsengagements, des Devisen-Overlay, bemisst sich dann nach der erwirtschafteten Mehrrendite im Vergleich zum sicheren Zinssatz. Noch junge AssetklasseDie Wertentwicklung der vergleichsweise jungen Anlageklasse – erst 2003 kamen die ersten Devisenfonds auf den deutschen Markt – ist sehr heterogen. In der Spitze konnten Anleger in den letzten drei Jahren bis zu 6 % Rendite pro Jahr erzielen. Die schlechtesten Fonds lieferten dagegen eine negative Performance von bis zu 4 %. In der Vergangenheit boten die vergleichsweise hohen Zinsen den Fonds ein komfortables Polster. Im anhaltenden Niedrigzinsumfeld wurde dieses allerdings zunehmend aufgezehrt. Umso wichtiger ist es für institutionelle Anleger, die ihr Portfolio mit Devisenfonds diversifizieren wollen, einen Währungsansatz sorgfältig auszuwählen und genau auf die zugrunde liegende Strategie zu achten. Denn was nützt die vorbildlichste inverse Korrelation, wenn die Ergebnisse hinterher negativ sind?Entscheidend ist zum einen die Qualität und Erfahrung des Fondsmanagements beim aktiven Management des Devisen-Overlay. Es ist keineswegs sicher, dass die aktuellen Kursveränderungen zwischen Euro und Dollar richtig vorhergesehen und Abwertungen wie die des brasilianischen Real oder des südafrikanischen Rand 2013 gewinnbringend genutzt werden. Zum anderen sollten Investoren auf ein solides Fundament im Devisenfonds achten. Vorteilhaft ist es beispielsweise, wenn das Fondsvermögen zu 100 % in erstklassige Euroanleihen oder deutsche Pfandbriefe mit mittleren Laufzeiten von drei bis fünf Jahren investiert wird. Damit können attraktive und berechenbare Erträge bei geringem Zinsänderungsrisiko erwirtschaftet werden.Auf Basis eines sorgfältigen Auswahlprozesses sind Währungen in Zeiten niedriger Zinsen eine interessante und stabilisierende Beimischung im Portfolio. Mit einem aktiven Währungsmanagement profitieren Anleger dabei sowohl von steigenden als auch von fallenden Devisenkursen.—Bernhard Fünger, Geschäftsführer der Monega Kapitalanlagegesellschaft mbH