Warnung vor Euphorie wegen Basel III

Commerzbank: Paket reduziert die Risiken für Anleihegläubiger kaum

Warnung vor Euphorie wegen Basel III

bn Frankfurt – Die Commerzbank warnt Bond-Investoren vor Euphorie wegen des in der vergangenen Woche geglückten Abschlusses der Bankkapitalregeln Basel III. Investoren sollten sich weniger auf jene Bestimmungen konzentrieren, die vereinbart worden seien, sondern auf jene Fragen, zu denen die Aufseher keinen Konsens hätten erzielen können, schreiben die Anleiheanalysten der Bank. So stünden Einigungen im Falle der Handelsbuchrisiken sowie der regulatorischen Behandlung von Staatsanleihen noch aus. Auch verdiene Beachtung, dass die US-Behörden nur lauwarm auf die Baseler Beschlüsse reagiert hätten.Die von der European Banking Authority (EBA) und dem Baseler Ausschuss vorgelegten Auswirkungsstudien lassen kaum Rückschlüsse auf die tatsächlichen Anforderungen zu, da die genannten Beträge etwa zum entsprechenden Kapitalbedarf veraltet sind und zudem nur aggregiert vorliegen, wie bemängelt wird. Zwar dürfte das Momentum auf kurze Sicht positiv für die Renditeaufschläge bleiben. Andererseits aber reduziere die Vereinbarung die Risiken für Anleiheinvestoren kaum.Mit der Festlegung auf einen Output Floor von 72,5 % haben laut Commerzbank die Europäer ihre Vorstellungen im Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht durchgesetzt. Eine strengere Behandlung privater Hypothekenkredite sowie die Abschaffung der Anwendung einer fortgeschrittenen Version des auf internen Modellen basierenden Ansatzes für Engagements bei Banken und Großunternehmen aber dürften dennoch für Anpassungsschmerzen sorgen. Den größten Anstieg an Risikoaktiva erwartet die Commerzbank in Ländern, in denen die Risikodichte, also das Verhältnis von Risikoaktiva und Bilanzsumme, am niedrigsten liegt. Typischerweise handele es sich um Skandinavien und den Benelux-Raum, heißt es. Banken dort sollten die Änderungen aber verkraften können, da die regulatorischen Quoten in den Ländern bereits hoch lägen.