Warnung vor neuen Bankenrisiken

BaFin-Chefin: Nächste Krise könnte anders sein - Positive Haltung zu Liikanen

Warnung vor neuen Bankenrisiken

ssc Frankfurt – Vor neuen Krisen im Bankensektor, die sich von den jüngst erlebten unterscheiden, warnt Elke König, Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Regulierer sollten sich davor hüten, sich allzu sehr auf die Lehren der Vergangenheit zu konzentrieren, sagte König auf dem 6. Finanzplatztag der WM Gruppe in Frankfurt.Bei einer nächsten Krise könnten sowohl die Auslöser als auch die Betroffenen andere sein. Exzessive Fristentransformation beispielsweise könne in Instituten unterschiedlicher Größe und in allen Säulen der Kreditwirtschaft vorkommen, bekräftigte die BaFin-Chefin. “Da die nächste Krise keine Wiederholung der letzten sein wird, wäre es falsch, sich allein auf den Immobilienmarkt zu fokussieren.”Bankenregulierer müssten auch vermeiden, über das Ziel hinauszuschießen, forderte König. Wenn man die Risikobereitschaft mit aller Macht drossele, drossele man auch die Märkte. Es müsse akzeptiert werden, dass das Bankgeschäft ebenso wie das Versicherungsgeschäft eine Risikoübernahme bedeute. Man müsse aber sicherstellen, dass diejenigen, die die Risiken eingingen, für diese auch einstünden, betont die Chefaufseherin.Wenn Banken gezwungen würden, konzerninterne Brandmauern zwischen Einlagen- und Kreditgeschäft einerseits und dem Handel andererseits hochzuziehen, könnte dies zu Ausweichbewegungen auf unreguliertes Gebiet führen, so König weiter. Grundsätzlich solle der Vorschlag der europäischen Liikanen-Expertengruppe zur verpflichtenden Einführung interner Brandmauern aber “ernsthaft diskutiert werden”, bekräftigt sie.Die Aufseher treibt die Befürchtung um, dass Aktivitäten von Banken in den Schattenbankensektor oder an unregulierte Offshore-Standorte verlagert werden könnten. Wenn die Institute – wie von der Liikanen-Gruppe angestrebt – ihren Handel nicht mehr mit Kundeneinlagen refinanzieren könnten, sinke der Anreiz, solche Geschäfte überhaupt noch unter dem eigenen Konzerndach zu betreiben, lautet eine Befürchtung. Auch Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret hatte in dieser Woche davor gewarnt, dass Liikanen dazu führen könnte, dass Aktivitäten in den Schattenbankensektor abwanderten. Wie König befürwortet Dombret den Vorschlag aber im Grundsatz.—– Schwerpunkt Seite 5