Weg für Tokenisierung ist regulatorisch geebnet
Weg für Tokenisierung von Wertpapieren ist regulatorisch geebnet
DLT Pilot Regime schafft Spielräume – Genehmigungsprozess für Registerführer bremst noch
fed Frankfurt
Regulatorisch steht einer dynamischen Entwicklung tokenisierter Wertpapiere in Deutschland nicht mehr viel entgegen. Zu diesem Schluss kamen die Blockchain-Experten des Eröffnungspanels des Investoren Summit 2023 von Faros Pension & Asset Advisory und der Börsen-Zeitung. Jonathan Lessmann, der für die Plattformstrategie zuständige Chief Marketing Officer des Fintech Swiat, das Blockchain-Software baut, sieht mittlerweile gute regulatorische Voraussetzungen für die Emission von Token in Deutschland und Europa. Die Gesetze über elektronische Wertpapiere und Kryptofondsanteile sowie das Zukunftsfinanzierungsgesetz, vor allem aber das europäische DLT Pilot Regime und demnächst die Kryptoverordnung Mica eröffneten Spielräume.
Als Bremse wirke bisher noch, dass die Aufsicht Zeit brauche, um Genehmigungen zu erteilen, etwa für Registerführer. Es sei seiner Ansicht nach aber nur eine Frage der Zeit, bis der Markt für tokenisierte Assets Schwung aufnehme.
Interesse im Markt steigt
Nach Einschätzung von Cihan Duran, Associate Director bei S&P, bewegen sich Europas Regulierer sogar schneller als die Gesetzgeber in anderen Volkswirtschaften. Zudem sei zu beobachten, dass das Interesse auf Marktseite an tokenisierten Assets kräftig zunehme, auch bei etablierten Häusern.
Lessmann unterstrich, dass die Tokenisierung von Wertpapieren Transaktionen auch im Moment einer schweren Vertrauenskrise im Markt wie etwa in der Finanzkrise ermögliche. Als Beispiel verwies er auf Lösungen im Wertpapierleihebereich, bei denen die Technik sicherstelle, dass die Gegenpartei tatsächlich über die entsprechenden Assets verfüge.
Einige Basispunkte günstiger
Solche Lösungen funktionierten auch in Zeiten, in denen es an Klarheit darüber fehle, in welcher Lage sich der Kontrahent befinde. Und indem bei Blockchain-Lösungen auf Intermediäre beispielsweise in der Abwicklung und Verwahrung verzichtet werden könne, seien sie um einige Basispunkte günstiger.
Bedarf an Liquidität
Prof. Gerd Merke, Vorstand der Zusatzversorgungskasse des Steinmetz- und Steinbildhauerverbands, unterstrich, aus seiner Sicht sei wichtig, dass kleine Länder wie Liechtenstein oder Malta regulatorische Rahmenwerke geschaffen haben, denen nun auch größere Staaten folgten. „Es ist entscheidend, dass jemand anfängt.“ Nun komme es darauf an, dass der Handel mit tokenisierten Assets an Schwung und damit an Liquidität gewinne. Zuversichtlich stimmten ihn dabei Überlegungen von Anbietern, die tokenisierte Wertpapiere auch für den Retail-Anleger attraktiv machen wollen.
Ethereum dominiert
Dominierende „Programmiersprache“ sei gegenwärtig Ethereum, erläuterte Lessmann. Auch Duran wies auf die besondere Rolle der ETH-Blockchain hin, indem er Ethereum mit Microsoft verglich und sie als die Plattform bezeichnete, auf der gegenwärtig jeder baue.
Dem kritischen Vorbehalt, die Tokenisierung von Assets erleichtere Geldwäsche, widersprachen die Panelisten. Sie erinnerten daran, dass Transaktionen über eine Blockchain auf ewig nach- und rückvollziehbar seien, was ein enormes Risiko für diejenigen bedeute, die Geldwäsche betreiben. Zudem stelle sich für sie die Herausforderung des "fiat off-ramp", also des Tauschs der Kryptowährung in Bargeld.