Weg für Cum-ex-Prozess zu Maple Bank frei
dpa-afx Frankfurt – Die Rolle der inzwischen insolventen Maple Bank bei Cum-ex-Aktiendeals zu Lasten der Staatskasse wird vor dem Landgericht Frankfurt aufgearbeitet. Die Wirtschaftsstrafkammer hat nach Angaben des Gerichts vom Mittwoch Anklagen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt gegen sechs ehemalige Mitarbeiter der Bank sowie zwei ehemalige Mitarbeiter der Großkanzlei Freshfields zugelassen und das Hauptverfahren eröffnet. Wann genau über den Vorwurf der schweren Steuerhinterziehung beziehungsweise der Beihilfe dazu verhandelt wird, ist noch nicht terminiert.Den angeklagten Bankern wird vorgeworfen, “gemeinschaftlich Handelsstrukturen aufgebaut” zu haben, die Cum-ex-Geschäfte ermöglichten. Den Steuerschaden im Zusammenhang mit Geschäften der Maple Bank GmbH gaben die Ermittlungsbehörden in der Vergangenheit mit gut 346 Mill. Euro an. Das deutsche Institut mit kanadischen Wurzeln war 2016 von der Finanzaufsicht BaFin geschlossen worden, weil ihm wegen einer Steuerrückstellung im Zusammenhang mit Cum-ex-Geschäften die Überschuldung drohte.Den angeklagten Anwälten wird zur Last gelegt, im Zusammenhang mit Beratungsleistungen für die Maple Bank im Zeitraum 2007 bis 2009, den Aufbau der Cum-ex-Handelsstrukturen durch “Gefälligkeitsgutachten unterstützt” zu haben sowie “inhaltlich unrichtige Stellungnahmen gegenüber der Finanzverwaltung” zu dem Thema abgegeben zu haben.Mehrere Staatsanwaltschaften und Gerichte bundesweit arbeiten den Cum-ex-Skandal seit Jahren auf. In Bonn hat vor wenigen Wochen ein Strafprozess gegen einen ehemaligen Banker von M.M. Warburg begonnen. Am Landgericht Wiesbaden soll am 28. Januar ein weiterer Prozess zu dem Komplex starten.