Immobilienmarkt

Weiter steigende Preise für Büroimmobilien in Sicht

Die Preise für Büroimmobilien an den Top-Standorten in Deutschland werden auf absehbare Zeit weiter steigen – auch wenn Unternehmen und Banken in Frankfurt, München oder Berlin Angestellte künftig verstärkt von zu Hause aus arbeiten lassen wollen.

Weiter steigende Preise für Büroimmobilien in Sicht

fed Frankfurt

Die Preise für Büroimmobilien an den Top-Standorten in Deutschland werden auf absehbare Zeit weiter steigen – auch wenn Unternehmen und Banken in Frankfurt, München oder Berlin Angestellte künftig verstärkt von zu Hause aus arbeiten lassen wollen. So lautete am Montag das übereinstimmende Fazit der Experten, die beim 17. Immobilientag der Börsen-Zeitung die Investitionsszenarien der Zukunft debattiert haben. Marcus Lütgering, Managing Director und Head of Office Investment beim Immobiliendienstleister JLL, verwies zur Begründung erstens auf eine nach wie vor niedrige Leerstandsquote. Bislang gebe es im täglichen Vermietungsgeschäft zwar Ankündigungen von Firmen, mehr Homeoffice zu erlauben. Das bedeute aber noch nicht automatisch eine Verringerung des Flächenbedarfs. So übersetzten sich ja zwei Tage Homeoffice für alle Beschäftigten nicht automatisch in einen um 40% geringeren Bedarf an Büroflächen. Bisher jedenfalls hielten die Unternehmen weitgehend an den gemieteten Räumlichkeiten fest – und egal, wie die Umstellung am Ende konkret aussehe, sie werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Zweitens erinnerte Lütgering daran, dass die Differenz zwischen den Renditen von Immobilien und denen von Staatsanleihen noch nie so groß gewesen sei. Da zudem jedes Jahr milliardenschwere Staatsanleihen aus Zeiten positiver Zinsen fällig würden, müsse ständig neues Geld reinvestiert werden. Während einerseits den Umfragen von JLL zufolge die Verkaufsbereitschaft sinke, bleibe das Interesse am Kauf von Immobilien – und zwar auch Büroimmobilien – hoch. Drittens macht Lütgering als Preistreiber in die Höhe schießende Baukosten, erheblichen Aufwand durch den Trend zu nachhaltigem Bauen und zu Sanierungen sowie vermehrtes Interesse an einer höheren Flächenattraktivität, etwa durch mehr Begegnungszonen, aus.

Thomas Kallenbrunnen, Ge­schäftsführer bei der Unternehmensgruppe Garbe, ist zwar davon überzeugt, dass verändertes Nutzerverhalten mittelfristig auf die Kennziffern der Büroimmobilienmärkte durchschlagen wird. Auf Sicht der nächsten zwei Jahre dürfte sich allerdings der Aufwärtstrend bei den Preisen fortsetzen, erwartet auch er. Die größten Chancen für Investoren sieht er im Übrigen außerhalb Deutschlands – auch weil vielerorts die Preise dort bisher noch nicht so stark angezogen haben wie in den hiesigen Top-Standorten. Heiko Böhnke, Vorstand der Real Exchange, sieht eigene Einschätzungen zu Beginn der Pandemie bestätigt, dass der Büroimmobilienmarkt „nicht tot ist“. Büroimmobilien bildeten nach wie vor einen Anker in Investorenportfolios, die zusehends durch Logistikimmobilien ergänzt werden.

Traditionell abgerundet wurde der Immobilientag durch den Blick auf steuerrechtliche Entwicklungen, die für Investoren, Vermieter und Immobilienentwickler von besonderer Bedeutung sind. Michael Müller, Partner bei PricewaterhouseCoo­pers, zeigte mit Blick auf die Grunderwerbsteuer auf, dass es noch viele Elemente der geänderten Vorgaben gebe, die von Gerichten hinterfragt werden. Insofern werde sich erst noch zeigen, als wie gerichtsfest sich die Regeln erweisen.