Welche Banken wieder ausschütten dürfen

Nur wenige deutsche Adressen profitieren von Lockerungen - Finanzbranche reagiert verhalten

Welche Banken wieder ausschütten dürfen

lee Frankfurt – Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die Ausschüttung von Dividenden wenn auch unter strengen Auflagen wieder zu erlauben, ist in der Branche auf verhaltene Resonanz gestoßen. Sparkassen, Genossenschaftsbanken und private Banken wehren sich mit Nachdruck gegen den Eingriff in ihre Geschäftspolitik und befürchten Wettbewerbsverzerrung, da die unter Schweizer und britischer Aufsicht stehenden Institute mehr Freiraum bei der Ausschüttung haben.Eine Sprecherin der DZ Bank erklärte am Mittwoch, dass das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken die Entscheidung der EZB begrüße. Die DZ Bank hatte in den vergangenen Monaten für eine Differenzierung der Vorgaben plädiert. Die pauschale Begrenzung der Zielquoten betrachte man allerdings nicht als zielführend. Wie viel die DZ Bank an ihre Eigentümer ausschütten will, stehe noch nicht fest.Hans-Walter Peters, Präsident des privaten Bankenverbands (BdB), sagte:”Wir müssen die Begrenzung von Dividendenausschüttungen schnellstmöglich komplett aufheben.” Je länger die Restriktionen andauerten, desto stärker zögen sich die Investoren zurück oder zögerten mit ihren Engagements: “Höhere Refinanzierungskosten für die Institute können nicht im Interesse des europäischen Finanzmarktes sein.”Von den nun beschlossenen Lockerungen dürften vor allem die Aktionäre der italienischen, österreichischen und französischen Kreditinstitute profitieren, denen Analysten die höchsten Dividendenrenditen zutrauen (siehe Tabelle).Die deutschen Banken sind dagegen auf der Liste der Dividendenperlen unterrepräsentiert. Allein die Immobilienfinanzierer Deutsche Pfandbriefbank (DPP) und Aareal Bank rangieren mit erwarteten Dividendenrenditen von 2,9 % und 2,0 % in den Top 10. Die Deutsche Bank hatte bereits vor dem Ausbruch der Pandemie wegen des laufenden Konzernumbaus die Dividende für 2019 und 2020 gestrichen. Der Commerzbank traut Deutsche Bank Research in einem Kurzkommentar zum Dividendenentscheid eine Dividendenrendite von 1,4 % zu.Im Durchschnitt traut Analyst Benjamin Goy den unter EZB-Aufsicht stehenden Instituten eine Dividendenrendite von 1,6 % zu, während es die britischen Institute nach seinen Berechnungen auf 2,2 % bringen dürften. Zum Teil dürfte dies den unterschiedlichen Geschäftsmodellen geschuldet sein, da die fiebrige Aktivität an den Kapitalmärkten während der Pandemie insbesondere im Handelsgeschäft die Kassen klingeln ließ. Stärker ins Gewicht fallen jedoch die laxeren Vorgaben. Während die EZB das Volumen der Ausschüttungen und Aktienrückkäufe auf unter 15 % der kumulierten Nettogewinne begrenzt, zieht die britische Aufsicht die Obergrenze bei 25 %. Bezogen auf die harte Kernkapitalquote liegt das Limit in Euroland wie in Großbritannien bei 20 Basispunkten.