Weniger Schäden aus Naturkatastrophen

Glimpfliches erstes Halbjahr für Rückversicherer

Weniger Schäden aus Naturkatastrophen

sck München – Für die Rückversicherer ist es eine gute Nachricht. Die volkswirtschaftlichen Schäden und versicherten Schäden aus Naturkatastrophen gehen weiter zurück. Nach Angaben des Marktführers Munich Re kamen zwar im ersten Halbjahr 2015 deutlich mehr Menschen durch Unwetter und Erdbeben ums Leben, allerdings blieben die Gesamtschäden mit 35 Mrd. Dollar und die versicherten Schäden mit 12 Mrd. Dollar weit unter dem Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre (64 Mrd. Dollar bzw. 15 Mrd. Dollar). Vor einem Jahr berichtete der Branchenprimus von Gesamtschäden von 42 Mrd. Dollar und versicherten Schäden von 17 Mrd. Euro für die ersten sechs Monate 2014. Die größten Belastungen für die Assekuranz ergaben sich durch den strengen Winter in Nordamerika. Allein die Schneestürme im Nordosten der USA und Kanadas im Februar sorgten für versicherte Schäden von 1,8 Mrd. Dollar. Eine Serie von Unwettern in den USA im Frühjahr kostete die Assekuranz 4,8 Mrd. Dollar. Der Wintersturm “Niklas” in Europa bescherte versicherte Schäden von 1 Mrd. Dollar. Hingegen waren das Erdbeben in Nepal und die Hitzewelle in Indien und Pakistan mit insgesamt 12 000 Toten für die Versicherer hinsichtlich der entstandenen Schäden kaum relevant. Das liegt daran, dass die Versicherungsdichte in den ärmeren Ländern der Welt viel geringer ist als in weit entwickelten Volkswirtschaften. Insgesamt stieg der Zahl der durch Naturkatastrophen getöteten Menschen im ersten Halbjahr weltweit auf rund 16 000 (i.V. 2 700). Am Tag kurz nach der Meldung gewann die Aktie der Munich Re in der Spitze 0,8 % auf 172,35 Euro an Wert. Das Papier führte damit zeitweise den Dax an. Geringere Schäden aus Naturkatastrophen entlasten tendenziell die Bilanzen und Erfolgsrechnungen der großen Rückversicherer. PreisverfallAllerdings sorgt der Rückgang von Großschäden für einen anhaltenden Druck auf die Naturkatastrophendeckungen. Seit einigen Jahren gehen die Preise in diesem Segment zurück. Ursache dafür sind unter anderem Überkapazitäten im Markt. Das zeigte die zurückliegende turnusmäßige Vertragserneuerungsrunde zum 1. April der Rückversicherer mit Erstversicherern und gewerblichen Großkunden in Japan und Nordamerika. Die Munich Re verzeichnete einen Preisrückgang von 2,6 %.Ob aber auch im Gesamtjahr die versicherten Schäden zurückgehen, ist angesichts der angelaufenen Hurrikan-Saison noch völlig offen. Sollten tropische Wirbelstürme in der zweiten Jahreshälfte auf das Festland der USA treffen, können diese erfahrungsgemäß versicherte Schäden in Milliardenhöhe verursachen.