DEFINITION

Wer Proptech ist und wer nicht

bg - Da es keine allgemeingültige Definition gibt, was es braucht, um als Proptech zu gelten, außer dass es um die Digitalisierung von Dienstleistungen und Prozessen in der Immobilienwirtschaft geht, fällt die Abgrenzung schwer. In der Fintech-Welt...

Wer Proptech ist und wer nicht

bg – Da es keine allgemeingültige Definition gibt, was es braucht, um als Proptech zu gelten, außer dass es um die Digitalisierung von Dienstleistungen und Prozessen in der Immobilienwirtschaft geht, fällt die Abgrenzung schwer. In der Fintech-Welt hat sich eingebürgert, dass zumindest dieses Kriterium erfüllt sein muss: Das Unternehmen darf keine zehn Jahre alt sein. Anbieter wie die bereits 1998 gegründete Immobilienscout24 (Teil der Scout24 AG) finden daher keine Berücksichtigung – die Scout-Marktplätze sind quasi ein Proptech der ersten Generation. Bei den gängigen Venture-Capital-Rankings fehlen allerdings zwei internationale Namen, die den Proptech-Sektor mit hohen Marktkapitalisierungen aufwerten würden. Das ist zum einen Airbnb, die eine digitale Plattform konkurrierend zur traditionellen Hotellerie geschaffen hat – ein Segment, das glasklar zu Real Estate gehört. Airbnb wurde bei der letzten Finanzierungsrunde ein Unternehmenswert von 20 Mrd. Dollar zugebilligt.Zum anderen kann auch Wework zum Kreis der digitalen Immobiliendienstleister gezählt werden. Nach sieben Fundingrunden mit 16 Mrd. Dollar (und damit gleichauf mit Vonovia) bewertet und seit Mitte 2015 profitabel, steht Wework mit ihrer Schaffung von Arbeitsräumlichkeiten, die Gleichgesinnte aus verschiedenen Branchen zusammenbringen, sinnbildlich für den digitalen Gründergeist. Dabei operieren die New Yorker als Betreiber von Immobilienkonzepten, der ganz klassisch Flächen anmietet und diese mit seinem Bewirtschaftungskonzept so aufwertet, dass er qualitativ unterschiedlich gestaltete Räume plus Servicepakete für einen Aufpreis auf Zeit weitervermietet – diese Portionierung ermöglicht unbestätigten Berichten zufolge eine operative Marge von 30 %. Rund 60 solcher Coworking-Spaces betreibt Wework weltweit; wer rein will, muss monatelang warten – und tut das gerne, haben sich die Networking-Effekte für die Mieter der Flächen doch offenbar ausgezahlt. Diese Form des sich gegenseitig befruchtenden Arbeitens wird zunehmend auch in der Finanzindustrie adaptiert, die bestrebt ist, im Rahmen ihrer Digitalisierung Schnittstellen zu Fintechs aufzubauen.