Auch in zehn Jahren wird es noch Wertpapierverwahrer geben, aber sie werden ganz anders aussehen als heute – so lautete auf dem Finanzplatztag von WM Gruppe und Börsen-Zeitung das übereinstimmende Fazit beim Panel der Wertpapierservice-Experten. Wer jedoch schon in den nächsten zwei Jahren große Veränderungen erwarte oder wer gar glaube, alte Probleme ließen sich durch Einsatz von Blockchain oder Distributed-Ledger-Technologie einfach beheben, werde enttäuscht werden, prophezeite Jochen Medler-Ulff, Managing Director bei HSBC Transaction Services. Allerdings zeigte sich Medler-Ulff überzeugt, dass sich auf Basis der Technologien neue Geschäftsmodelle und Lösungen entwickeln werden. Aktuell befänden sich die Wertpapierservice-Unternehmen – teilweise in häuserübergreifenden Allianzen – in Pilotprojekten: „Wir sind auf einer gemeinsamen Lernkurve mit unseren Kunden.“

Markus Neukirch, Vorstand IT und Operations der Deutschen Wertpapierservice Bank, berichtete ebenfalls von Projekten. Mit ihren Partnern arbeite die Bank etwa an Lösungen in der Abwicklung von Schuldscheindarlehen auf Basis neuer Technologien. Es wäre fahrlässig, sich nicht damit zu beschäftigen, sonst laufe ein Dienstleister Gefahr, dass durch Blockchain-Lösungen genau jener Teil der Kette ersetzt werde, in dem er bislang unterwegs sei.

Hilke Althoff, Head of Client Service Management bei BNP Paribas Securities Services, stellte fest, dass – von Blockchain und Tokenisierung getriebene – Umstellungen auf außerbörslichen Plattformen leichter zu bewerkstelligen seien. Im Service rund um börsennotierte Wertpapiere werde der Kunde derweil erst einmal wenig Anpassungen feststellen – zumal vieles ohnehin stattfinden werde, ohne dass der Kunde dies bemerken werde.