Nicky Maan, Spectrum Markets

„Wir sind sehr zufrieden“

Die im Herbst 2019 gestartete paneuropäische Handelsplattform für verbriefte Derivate „Spectrum Markets“ ist auf der Erfolgsspur. Die Handelsumsätze seien stark gewachsen, sagt Nicky Maan, CEO der zur IG Group gehörenden Spectrum.

„Wir sind sehr zufrieden“

Von Christopher Kalbhenn,

Frankfurt

Die im Herbst 2019 gestartete paneuropäische Handelsplattform für verbriefte Derivate Spectrum Markets ist auf der Erfolgsspur. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte Nicky Maan, CEO der zur IG Group gehörenden Spectrum, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. „Im ersten Gesamtjahr seit unserem Start sind unsere Handelsumsätze in jedem einzelnen Monat stark gewachsen.“

Verzehnfachung

Die Wachstumsraten der von Frankfurt aus als MTF betriebenen, europaweit aktiven Plattform können sich in der Tat sehen lassen. Im ersten Quartal 2020 erhöhte sich das Volumen im Vergleich zum Vorquartal, das das erste volle Handelsquartal war, um 250%, im zweiten Quartal folgte ein Wachstum um 63%. „Im vierten Quartal 2020 war das Volumen­ beinahe zehnmal so hoch wie im Vorjahresquartal“, so Maan. „Die durchschnittliche monatliche Wachstumsrate nach gehandelten verbrieften Derivaten lag 2020 bei 18%.“ Im Gesamtjahr wurden laut Spectrum Markets 431 Millionen Derivate auf der Plattform gehandelt und mehr als 1,5 Millionen Transaktionen ausgeführt.

Spectrum Markets startete im Herbst 2019 mit 400 Turbo Warrants auf rund 20 Underlyings, die unter dem Markennamen „Turbo24“ in acht europäischen Ländern angeboten wurden. Dabei handelt es sich um Knock-out Warrants auf Indizes, Währungen und Rohstoffe, die 24 Stunden am Tag gehandelt werden können. Knock-out Warrants verfallen, sobald die Kurse der Underlyings festgelegte Schwellen erreichen. „Mittlerweile haben wir über 1000 Produkte auf 21 Underlyings, deren Anzahl wir nach Bedarf erhöhen oder auch reduzieren“, so Maan. Spectrum setzt auf ein vergleichsweise schlankes Produktangebot, was Effizienz- und Kostenvorteile bietet. „Wir wollen nicht Hunderttausende von Produkten auf unserer Plattform haben, die niemand handelt.“

Immense Retail-Nachfrage

Die Frage, ob Spectrum Markets vom Retail-Boom profitiert, beantwortete Maan mit „ja und nein“. Es gebe allgemein eine immense Trading-Nachfrage von Retail-Kunden. 2020 habe es eine Fortsetzung und Beschleunigung von schon seit Jahren bestehenden langfristigen Trends gegeben. „Die Privatanleger wollen eine aktive Rolle im Markt spielen. Sie wollen einen Einfluss darauf haben, sich ihre Investments entwickeln. Das sind Trends, die nicht weggehen. Die von Covid-19 ausgelöste Volatilität war wahrscheinlich ein Hoch. Das wird zurückgehen. Ich glaube aber nicht, dass das Niveau des Anlegerinteresses wieder auf Vor-Corona-Niveau zurückgehen wird. Das Interesse am Trading, die immer besseren Zugangsmöglichkeiten durch die Digitalisierung, die neuen Möglichkeiten, Entscheidungen in Transaktionen umzusetzen etc. werden bleiben“. Corona habe sicherlich einen Einfluss auf das Volumen von Spectrum gehabt. Aber das lasse sich nicht eindeutig messen, da Spectrum erst kurz vor Beginn der Pandemie gestartet worden sei.

„Corona hat wahrscheinlich zu unserem Wachstum beigetragen“, so Maan. „Wir hätten aber auch ohne Corona Wachstum gehabt“. In der Startphase sei es vor allem darum gegangen, das Geschäft in den verschiedenen europäischen Ländern aufzubauen, Vertrauen aufzubauen und die Stabilität und das Funktionieren des Systems sicherstellen. Das System habe sehr gut funktioniert und sei sehr stabil gewesen. „Wichtig ist vor allem, dass wir ein auf die Bedürfnisse der Retail-Kunden fokussiertes Angebot haben. Unsere Aufgabe ist es, den Leuten die Möglichkeit anzubieten, ihre Ideen und Meinungen mit Transaktionen umzusetzen. Und durch den 24-Stun­den-Handel haben sie die Möglichkeit zu handeln, wann immer sie wollen beziehungsweise können. Das wird auch sehr aktiv genutzt. Im zurückliegenden Jahr lag der Anteil des Handels im Zeitraum zwischen 17:30 und 9 Uhr durchschnittlich bei über 38%.“

Guter Jahresauftakt

Maan ist zuversichtlich, dass sich die positive Entwicklung fortsetzen wird. Das Jahr sei sehr gut gestartet. „Im Januar ist unser Volumen im Vergleich zum Dezember um 46% auf 70 Millionen Derivate gestiegen. Es sieht sehr gut aus, aber wir stehen auch erst am Anfang.“

Ein Hauptziel für das laufende Jahr ist Maan zufolge der Ausbau der Produktpalette. „Wir werden mehr Produkte haben, nicht unbedingt korrespondierend mit mehr Underlyings. Jederzeit haben wir vor allem Produkte, die kurzfristig gehandelt werden. In Zukunft werden wir auch Produkte haben, die von Anlegern längerfristig gehalten werden. Wir wollen Produkte für unterschiedliche Fristen und mit unterschiedlichen Chance-/Risikoprofilen anbieten.“

Die Region, die am aktivsten auf Spectrum handelt, ist Skandinavien. „Schweden ist ein sehr konzentrierter Markt, das Produkt kommt dort sehr gut an.“ Sehr aktiv sei auch Frankreich, in etwas geringerem Maß aktuell noch Deutschland. Jedes Land sei anders, in jedem Land erfordere es unterschiedlich viel Zeit, Vertrauen aufzubauen.

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