Yellen für Erleichterungen bei der Regulierung

US-Notenbankchefin: Finanzsystem bleibt anfällig

Yellen für Erleichterungen bei der Regulierung

det Washington – Die amerikanischen Banken sind nach Ansicht der US-Notenbankvorsitzenden Janet Yellen heute sicherer als vor zehn Jahren. Sie blieben aber weiterhin anfällig für “altbekannte Gefahren”, denen man mit einer Änderung der bestehenden Finanzmarktarchitektur begegnen könnte. Auf der jährlichen Notenbankerkonferenz in Jackson Hole, Wyoming, forderte Yellen unter anderem vereinfachte Aufsichtsregeln für kleine und mittelgroße Banken. Auch die Volcker-Regel, die Banken den Eigenhandel mit Wertpapieren verbiete, könnte entsprechend geändert werden, sagte die Fed-Chefin. Anpassungen am Rahmenwerk sollten aber dezent ausfallen.Laut Yellen hat die globale Finanzkrise “Reformen gefordert, diese wurden folglich umgesetzt und haben das System sicherer gemacht”. Häufige Kritik am Dodd-Frank-Gesetz und der implementierten Finanzmarktarchitektur wies die oberste Währungshüterin zurück. Dass die schärferen Aufsichtsregeln negativ auf die Kreditvergabe der Banken durchgeschlagen hätten, bestritt sie energisch. Nach Yellens Ansicht trifft das Gegenteil zu. Höhere Kapitalanforderungen haben nach ihrer Darstellung sogar zu einer Ausweitung des Kreditvolumens geführt.Der daraus resultierende Beitrag für stärkeres Wirtschaftswachstum sei bedeutend, meinte die Fed-Chefin. Kritik an der strikten Finanzaufsicht hatte zuletzt auch US-Präsident Donald Trump geübt, der während der kommenden Monate entscheiden muss, ob er Yellen für eine zweite Amtsperiode an der Spitze der Notenbank ernennen wird. Trump ist ein vehementer Gegner des Dodd-Frank-Gesetzes und hat angekündigt, dieses aufschnüren oder zumindest die darin enthaltenen Regularien deutlich lockern zu wollen.Yellen räumte ein, dass weitere Anpassungen notwendig sein könnten. “Es kann durchaus sein, dass wir weitere Veränderungen des regulatorischen Rahmenwerks für die Finanzmärkte in Erwägung ziehen müssen”, betonte die Zentralbankvorsitzende. In diesem Zusammenhang erinnerte sie an “die allzu gut bekannten Risiken eines exzessiven Optimismus und hoher Verschuldung”. Ferner müsse man daran arbeiten, den Abwicklungsmechanismus für Banken, die als systemrelevant angesehen werden, weiterzuentwickeln.Ohne auf den künftigen Kurs der Geldpolitik einzugehen, hob die Fed-Vorsitzende hervor, dass die Währungshüter weiterhin die konjunkturelle Entwicklung im Auge behalten werden, unter anderem, um die Wechselwirkung zwischen Finanzregulierung und der Gesamtwirtschaft besser zu verstehen. Besonders sorgfältig müsse die Frage geprüft werden, inwieweit bestehende Regularien womöglich kleinere Banken überfordern und deren Wettbewerbsposition unnötig schwächen. Festzuhalten sei unterm Strich, dass die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems als Folge der Reformen heute deutlich höher sei.