Asset Servicing Forum

Zahl der Verwahrstellen sinkt beständig

Auf dem Asset Servicing Forum sind sich die Teilnehmer einig: Der Konzentrationsprozess bei Verwahrstellen in Deutschland geht weiter.

Zahl der Verwahrstellen sinkt beständig

Zahl der Verwahrstellen sinkt beständig

Investitionskosten rechnen sich nur bei kritischer Masse – Auszeichnungen für Roessler und Stotz auf dem Asset Servicing Forum der Börsen-Zeitung

fed Frankfurt

Die Konzentration unter den Verwahrstellen in Deutschland geht nach Ansicht von Branchenexperten weiter. Der Konsolidierungsprozess könnte sich sogar beschleunigt fortsetzen, lautete die Prognose von Dietmar Roessler, Head of Business Development bei BNP Paribas Securities Services, anlässlich des Asset Servicing Forums 2025 der Börsen-Zeitung in Frankfurt. Treiber dieser Entwicklung ist Roessler zufolge, dass die notwendigen enormen Investitionen nur mit einer kritischen Masse beim Volumen zu stemmen seien. Gefragt seien stückkostenoptimierte, skalierte Modelle. Als Faktoren, die die Konsolidierung begünstigten, verwies er auch auf die steigende Zahl von Selbstentscheidern sowie das anhaltende Wachstum des Anteils passiver Produkte.

Innerhalb von zehn Jahren – zwischen 2013 und 2023 – seien hierzulande bereits fast die Hälfte aller Verwahrstellen vom Markt verschwunden, erinnerte Jürgen Scharfenorth, Senior Business Advisor bei Concedro. Von den seinerzeit 54 Dienstleistern sind seinen Angaben zufolge heute nur noch 29 übrig geblieben. Die Tatsache, dass sich beispielsweise die HSBC seit geraumer Zeit in aktiven Gesprächen über die Veräußerung ihres Bereichs befinde, signalisiere, dass die Konsolidierung noch nicht beendet sei.

Top 5 mit Löwenanteil

Der steigende Grad der Konzentration lasse sich auch an einer anderen Kennziffer ablesen: Die fünf größten Anbieter auf dem deutschen Markt (BNP Paribas, State Street, DZ Bank, HSBC Continental Europe Germany und DekaBank) vereinigten auf sich 69% des Gesamtvolumens im Verwahrgeschäft von 2,7 Bill. Euro – wobei BNP Paribas Securities Services mit 679 Mrd. Euro mit Abstand die Führungsposition einnehme.

KVG auf Wachstumskurs

Auf dem Markt der Kapitalverwaltungsgesellschaften sei die Lage etwas anders als bei den Verwahrstellen, machte Jörg Stotz, Sprecher der Geschäftsführung bei Hansainvest, deutlich. Er erwarte in Deutschland „nicht die ganz große Konsolidierungswelle bei KVGen“, sagte Stotz, nachdem sich das Feld der Wettbewerber bereits in den vergangenen Jahren deutlich ausgedünnt habe. Sehr zuversichtlich sei er aber, dass die Branche weiter wachsen werde. Bemerkenswert, unterstrich Berater Scharfenorth, sei, dass einer Umfrage zufolge mehr als die Hälfte der Assetmanager bereits seit mehr als drei Jahren mit ihrer Service-KVG zusammenarbeiteten.

Dominanz von US-Anbietern

Rudolf Siebel, Geschäftsführer des Fondsverbands BVI, machte auf Unwuchten im Wettbewerb in vielen Bereichen des Fondsgeschäfts aufmerksam. Bedenklich sei die zunehmende Präsenz von US-Dienstleistern im Assetmanagement in Europa, wo BlackRock, Vanguard & Co. die Spitzenpositionen besetzten. US-Gesellschaften dominierten aber auch andere bei Markt- und Indexdaten, Ratings, Software für das Risikomanagement oder bei depotführenden Banken.

Es gehe ihm nicht darum, sich darüber zu beschweren, stellte Siebel klar. Aber die Zahlen signalisierten die Dringlichkeit, mit der die Gesetzgeber in Berlin und Brüssel bestehende Finanzmarkt-Regulierung korrigieren müssten, damit europäische Anbieter international wettbewerbsfähig auftreten könnten. So plädiert der Fondsverband zum Beispiel dafür, Reporting-Vorgaben auf Kernkennziffern zu reduzieren.

Erstmals verlieh die Börsen-Zeitung Awards zur Würdigung besonderer Leistungen im Asset Servicing. Ausgezeichnet wurden Dietmar Roessler und Jörg Stotz, die beide seit mehr als 30 Jahren Innovationen in der Fondsadministration mit vorangetrieben haben.