ZIA: Am Immobilienmarkt geht die Party weiter
ge Berlin – Niedrige Zinsen und ein anhaltend hoher Anlagedruck lassen den deutschen Immobilienmarkt weiter jubilieren. “Die Party geht weiter”, sagte Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA), gestern bei der Vorstellung des Frühjahrsgutachtens. Immerhin sehen die von seinem Verband beauftragten Experten, der “Rat der Immobilienweisen”, ein Abebben der stürmischen Entwicklung bei der Wohnungsnachfrage zu-mindest in München, Berlin und Stuttgart. In Hamburg, Frankfurt, Köln und Düsseldorf sei dies bislang noch nicht der Fall, “aber eine Abschwächung ist auch hier gut möglich”, erklärte Harald Simons, Vorstand der Empirica. Berlin, Stuttgart und München hatten in den vergangenen Jahren besonders massive Mietsteigerungen erlebt.Die Immobilienweisen, zu denen auch der zu dem Regierungsberatergremium der Wirtschaftsweisen zählende Ökonom Lars Feld gehört, halten Überbewertungen am Häuser- und Wohnungsmarkt bislang nur für ein Phänomen, das für einige wenige Metropolen gilt. Hier gebe es Kaufpreisübertreibungen von 25 bis 30 % – eine ähnliche Dimension hatte am Vortag auch die Bundesbank genannt. Gesamtwirtschaftliche Stabilitätsgefahren sehen aber weder Feld noch Simons. Grund für die erwarteten Korrekturen sei ein abgeschwächter, teils sogar leicht rückläufiger Bevölkerungszuwachs in diesen Städten und der teilweise forcierte Bau neuer Wohnungen. “Gefährliches Signal”Gleichzeitig registrierten die “Weisen” 2017 einen sehr starken Einbruch bei den Fertigstellungszahlen bei Büroflächen. Nachdem München, Stuttgart und Berlin faktisch vollvermietet seien, steuerten nunmehr auch die anderen Bürometropolen auf einen Flächennotstand zu. Man drohe in das nächste Mangelproblem zu rauschen, warnte Andreas Schulten, Vorstand von Bulwiengesa. Aus volkswirtschaftlicher Sicht sei eine Büroverknappung “ein gefährliches Signal”, da sie massive Konsequenzen für die wirtschaftliche Entwicklung der Städte haben könnte. Die Investitionen in Gewerbeimmobilien wuchsen den Immobilienweisen zufolge im vergangenen Jahr um knapp 10 % auf 58 Mrd. Euro.Eher enttäuscht äußerte sich Mattner von den Plänen im Koalitionsvertrag von Union und SPD. Der Wirtschaftsweise Feld ging noch weiter. Er bezeichnete die von SPD, CDU und CSU ausgehandelten Vorhaben als allesamt kontraproduktiv für die Branche.