Leasinganbieter

Zinsanstieg ficht Grenke nicht an

Mit Investment-Grade-Bewertungen zweier großer Ratingagenturen ausgestattet hofft der Leasinganbieter Grenke, das Vertrauen der Investoren zu verbessern.

Zinsanstieg ficht Grenke nicht an

spe Stuttgart

Die Erhöhung des Zinsniveaus hat laut Grenke dazu geführt, dass das Leasingunternehmen Zinssteigerungen zeitnah am Markt weiterreichen kann. „Das Gefühl des billigen Geldes bei unseren Kunden ist vorbei“, sagte Finanzchef Sebastian Hirsch. Das Leasinggeschäft profitiere tendenziell sogar vom gegenwärtigen Zinsanstieg, weil damit kleine Beschaffungen effizient und flexibel erledigt werden könnten, während ernste Liquiditätslücken mit Bankkrediten von Banken gestopft werden müssten. Als Fi­nanzdienstleister sitze Grenke an­ders als manches Industrieunternehmen auch nicht in der Zinsfalle, da das Unternehmen bei einer Anlage- oder Kapitalbindung von weniger als zwei Jahren seine Bestandsverschuldung kongruent zu den ebenfalls verzinslichen Leasingforderungen ab­bauen könne. Diese Kongruenz sei eine elementare Stärke des Ge­schäftsmodells von Grenke. Auch die Zahlungsmoral der Kunden sei weiterhin gut.

Am Montag hat die Ratingagentur Fitch erstmals für Grenke eine Investment-Grade-Bewertung veröffentlicht, nachdem bisher nur S&P das Leasingunternehmen einem Ratingprozess unterzogen hat. „Mit dem Rating einer zweiten großen Agentur erhöhen wir unsere Transparenz am Kapitalmarkt und sorgen für mehr Vertrauen bei Investoren“, sagte Hirsch mit Blick auf künftige Anleiheemissionen. Beide seien mit unterschiedlicher Methodik zu annähernd demselben Ergebnis gekommen.

Fitch hat dem Leasingspezialisten ein „BBB“-Rating mit stabilem Ausblick verpasst, während S&P die Grenke AG mit „BBB+“ beim lang- und kurzfristigen Emittentenrating etwas besser einstuft. Dagegen hatte S&P den Ausblick für Grenke mit negativ bewertet. Bei beiden Agenturen gilt eine Bewertung von „BBB-“ oder besser als Investment Grade. Wie Hirsch sagte, hat ihn der stabile Ausblick, mit dem Fitch ihr Rating versehen hat, besonders gefreut.

Neugeschäft legt zu

Auf die Frage, warum dennoch der Aktienkurs des SDax-Unternehmens weiter um die 20-Euro-Marke pendle, sagte Hirsch, dass die Gesamtumstände am Markt offenbar gegen einen Aufwärtstrend sprechen würden. „Wir liefern weiterhin gute Zahlen ab“, sagte der CFO und zeigte sich überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit sei, bis sich dies auch im Aktienkurs niederschlagen werde. Zuletzt hatte der Vorstand seine Erwartungen für das Neugeschäft 2022 auf eine Bandbreite von 2,1 bis 2,3 Mrd. Euro minimal erhöht. Hirsch sagte, dass sich die Entwicklung des Neugeschäfts auch positiv auf den Ertrag auswirken werde. Durchschnittlich haben Leasingverträge von Grenke eine Laufzeit von vier Jahren, von denen in der Regel das zweite Jahr am ertragreichsten ist. Hirsch geht daher davon aus, dass sich die jüngsten Zuwächse beim Neugeschäft insbesondere 2023, aber auch 2024 im Ertrag widerspiegeln werden.

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