Zinssorgen treiben Pfandbriefgeschäft
Zinssorgen treiben Pfandbriefgeschäft
VDP-Emissionsklima signalisiert Stabilisierung auf Vorjahresniveau
tl Frankfurt
Am Pfandbriefmarkt hat sich die Stimmung in den vergangenen sechs Monaten deutlich verbessert. Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) meldet auf Basis der zum vierten Mal durchgeführten Umfrage unter Kapitalmarktexperten der Mitgliedsinstitute eine deutlich verbesserte Investorenumfrage als noch im Dezember 2023. Sascha Kullig, Mitglied der Geschäftsleitung des VDP, machte die sehr starke Nachfrage nach Pfandbriefen an den gestiegenen Zinsen und attraktiven Spreads gegenüber Bundesanleihen und Swaps fest.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden von den VDP-Mitgliedsinstituten Pfandbriefe im Gesamtvolumen von knapp 30,1 Mrd. Euro begeben. Das waren fast 10% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Davon waren 23,0 Mrd. Euro Hypothekenpfandbriefe (+3%) und 6,6 Mrd. Euro öffentliche Pfandbriefe (+26%).
Trend zu länger laufenden Papieren
Klar erkennbar war in den vergangenen Monaten auch ein Trend zu länger laufenden Papieren. So hat sich die durchschnittliche Duration der neuen Pfandbriefe von deutlich unter fünf Jahren auf jetzt über sieben Jahre erhöht. Für das zweite Halbjahr rechnet Rafael Scholz, Treasurer der Münchener Hypothekenbank (Münchener Hyp), mit noch längeren Laufzeiten bis zu 20 Jahren. Daran zeigten sich insbesondere langfristig orientierte Kapitalsammelstellen wie Versicherer, Pensionskassen und Fonds interessiert, sagte er im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
Für das zweite Halbjahr rechnen die Kapitalmarktexperten mit einer größeren Zurückhaltung bei der Emission von Pfandbriefen. Das könnte mit den erwarteten niedrigeren Renditen zusammenhängen, aber auch mit einer schwächeren Nachfrage bei Immobilienfinanzierungen.
Ein ähnliches Bild wie bei den Pfandbriefen zeigt sich auch bei den unbesicherten Bankanleihen. Für die vergangenen sechs Monate und aktuell wird eine starke bzw. sehr starke Nachfrage der Investoren gemeldet. Für das kommende Halbjahr wird wiederum eine deutlich schwächere Nachfrage erwartet, meldet der VDP auf Basis der Umfrage.