Die Finanzaufsicht BaFin hat der Abwicklungsplattform Viridium offenbar untersagt, ein milliardenschweres Paket an Lebensversicherungsverträgen von der Zurich zu erwerben. Die Transaktion, die nach der Ankündigung von Juni 2022 rund 720.000 Verträge umfasst und auf ein Volumen von 20 Mrd. Euro kommt, finde nicht statt, wie beide Gesellschaften am Dienstag mitteilten. Viridium mit Sitz in Neu-Isenburg nahe Frankfurt führt als Run-off-Plattform etwa Bestände der Heidelberger Leben, Skandia, Entis und Proxalto zu Ende, macht aber selbst kein Neugeschäft.

Die BaFin äußert sich nicht offiziell zu dem Verkauf. Die Aufsicht stößt sich aber dem Vernehmen nach am Private-Equity-Investor Cinven, der neben der Hannover Rück und der Generali ein Eigentümer der Viridium ist. Die Transaktion scheitere „im Hinblick auf unsere derzeitige Eigentümerstruktur“, hält Viridium fest. Cinven ist in die Kritik geraten, nachdem der Investor 2022 als Eigentümer des italienischen Versicherers Eurovita nicht im Umfang wie von der Aufsicht gefordert Geld nachschoss. Dieser war nach der Zinswende mit einer Kündigungswelle konfrontiert und geriet unter Sonderverwaltung der Aufsicht.

Zurich will weiter nach einer Lösung für das Paket suchen, das in der Zurich Life Legacy gebündelt ist. Medienberichten zufolge sucht Cinven einen Käufer für Viridium. Im August hatte sich der damalige BaFin-Exekutivdirektor Frank Grund kritisch über die Run-off-Branche geäußert. Die Branche hält dagegen: „Eine spezialisierte Plattform kann Synergien nutzen, wenn mehrere Bestände einheitlich verwaltet werden“, schreibt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Die geschlossenen Verträge werden erfüllt, die garantierten Leistungen werden erbracht.“

Die Aufsicht stemmt sich aber nicht grundsätzlich gegen Verkäufe. Zu Jahresbeginn hatte sie die Transaktion der Landeslebenshilfe und der Pensionskasse der Generali Deutschland an die Run-off-Plattform Frankfurter Leben durchgewunken.