Zwangsvollstreckungen kosten US-Banken Milliarden

Zehn Institute einigen sich mit Bankenaufsicht auf Zahlung von 8,5 Mrd. Dollar - HSBC lehnt Vergleich ab

Zwangsvollstreckungen kosten US-Banken Milliarden

scd New York – Im Schatten des vereinbarten Vergleichs der Bank of America mit Fannie Mae haben über das Wochenende zehn US-Finanzinstitute die Vorwürfe unrechtmäßiger Zwangsvollstreckungen gegen Zahlung von 8,5 Mrd. Dollar ausgeräumt. Dies teilte die US-Bankaufsicht Office of the Comptroller of the Currency (OCC) am Montag mit. Neben der auch hier beteiligten Bank of America zählten die anderen drei US-Großbanken J. P. Morgan Chase, Citigroup und Wells Fargo zu den Instituten, die dem Vergleich mit der OCC zustimmten.Darüber hinaus waren Aurora Bank, Metlife, PNC Financial Services Group, Sovereign Bank, Suntrust Banks und US Bancorp mit von der Partie. Ally Financial, HSBC, OneWest Bank und Everbank haben derweil laut “New York Times” nicht zugestimmt. Die Zeitung hatte am Montagmorgen noch berichtet, dass eine Einigung über 10 Mrd. Dollar mit 14 Banken verkündet werden dürfte. Die fehlenden 1,5 Mrd. Dollar resultieren nun offenbar aus der Ablehnung der vier genannten Institute.Mit dem Vergleich werden Vorwürfe aus dem Jahr 2011 aus der Welt geschafft. Damals hatten mehrere Berichte über unrechtmäßig ausgelöste Zwangsräumungen für einen öffentlichen Aufschrei in den USA gesorgt und eine Untersuchung der Bankenaufsicht (OCC) nach sich gezogen. Die Banken, die nach der Finanzkrise enorme Mengen an notleidenden Krediten abarbeiten mussten, sollen die Bearbeitung von Zwangsvollstreckungsfällen nicht mehr Mitarbeitern, sondern automatisierten Programmen überlassen haben. Dabei wurde so getan, als ob jemand persönlich jeden Fall inspiziert habe. Deal angeblich fast geplatztMit der Einigung kurz nach dem Jahreswechsel können die Banken die Kosten des Vergleichs noch im Jahresabschluss 2012 verbuchen. Das Interesse der Banken, zu einem schnellen Abschluss zu kommen, haben die Bankenaufseher allerdings beinahe überschätzt. Eine zusätzliche Forderung der Notenbank Fed über 300 Mill. Dollar, die noch spät im Verfahren berücksichtigt werden sollte, habe die Gespräche am Wochenende fast platzen lassen, berichten US-Medien.Bank of America zählte mit der Tochter Countrywide zu den größten Immobilienfinanzierern der USA vor dem Platzen der Preisblase am Häusermarkt. Die Bank erwartet neben der Einigung mit Fannie Mae zusätzliche hypothekenbasierte Aufwendungen über 2,5 Mrd. Dollar – im Wesentlichen wohl aufgrund des Vergleichs wegen unrechtmäßiger Zwangsvollstreckungen. Die Citigroup teilte derweil mit, sie werde für das vierte Quartal einen diesbezüglichen Vorsteueraufwand von 305 Mill. Dollar verbuchen. Die großen US-Banken äußerten sich allesamt zufrieden über den Vergleich.