New Leadership im Finanzsektor. Corinna Pommerening, Springer Gabler, Wiesbaden 2020. ISBN 978-3-658-28301-8, 44,99 Euro.

Der Handlungsdruck für die etablierten Kreditinstitute ist groß: In Zeiten negativer Zinsen müssen Provisionserträge steigen, um wegbrechende Erlöse aus dem Zinsgeschäft zu kompensieren. Und spätestens seit Inkrafttreten der EU-Zahlungsdienste-Novelle PSD2 machen neue Wettbewerber den Banken und Sparkassen das Leben noch schwerer.

Was also sollten Führungskräfte in traditionsreichen Kreditinstituten jetzt tun, lautet die Kernfrage des Buches „New Leadership im Finanzsektor“, das Hilfestellung geben will, indem es ankündigt, „unbequem und fordernd“ zu sein. Diese Ansage hält Autorin Corinna Pommerening, die reichlich Erfahrung als selbständige Beraterin für die digitale und kulturelle Transformation in Banken besitzt, ohne Frage ein. In Fragebögen konfrontiert sie ihre Leserinnen und Leser mit den Schwachpunkten und Defiziten in der Organisation von deren Kreditinstituten, um ihnen Silodenken oder den zaudernden Umgang mit dringenden Fragestellungen vor Augen zu führen.

Pommerening veranschaulicht, dass sich Karriereverläufe verändert haben, der Workaholic längst nicht mehr als Ausdruck von Engagement und Kompetenz wahrgenommen wird und die Treue der Beschäftigten zum Unternehmen auch Nachteile hat, weil eine niedrige Fluktuation zu passiven und statischen Einstellungen führen kann. Und die Autorin zeigt auf, wie schnell sich das Umfeld der Banken verändert (so schnell übrigens, dass sich einige Beispiele, die sie selbst anführt, längst in einem ganz anderen Licht darstellen, etwa Wirecard).

Im konzeptionellen Teil des Buches, in dem es viel um Führungsstil und den Umbau der Organisation geht, findet sich manch hilfreicher Hinweis, etwa zur erfolgreichen Mobilisierung von Mitarbeitern – allerdings finden sich dort leider auch jede Menge Binsenweisheiten.