Griechisches Programm für notleidende Kredite wird aufgestockt
Griechisches Programm für notleidende Kredite wird aufgestockt
Die dritte Phase des Hercules Asset Protection Scheme (HAPS) in Griechenland wurde auf 3 Mrd. Euro an staatlichen Garantien zur Unterstützung von NPL-Verbriefungstransaktionen erweitert.
Von Michael Marray
Die Europäische Union behält die Risiken, die mit der Anhäufung von notleidenden Krediten in den Bankbilanzen sind, fest im Auge. Aufsichtsbehörden auf nationaler und EU-Ebene üben anhaltenden Druck auf das Management von Banken aus, dafür zu sorgen, dass der Anteil fauler Kredite nicht wieder in die Höhe schießt.
Zudem gibt es Bemühungen, einen effizienteren Markt für den Verkauf notleidender Kredite durch die Banken zu schaffen. Die EU-Richtlinie über Kreditdienstleister und Kreditkäufer (die NPL-Richtlinie) musste bis Ende 2023 in nationales Recht umgesetzt werden, und die nationalen Aufsichtsbehörden haben den Kreditdienstleistern inzwischen Lizenzen erteilt (siehe zweiter Bericht).
Am 17. September kündigte der griechische Wirtschafts- und Finanzminister Kostis Hatzidakis eine Aufstockung des Programms Hercules III um 1 Mrd. Euro an. Hercules III, also die dritte Phase des Hercules Asset Protection Scheme, wurde Anfang des Jahres mit staatlichen Garantien in Höhe von 2 Mrd. Euro gestartet, so dass sich das Programmvolumen nun auf 3 Mrd. erhöht. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission betrachten HAPS als „frei von staatlicher Beihilfe“, da die Preise für die Garantien auf den Marktbedingungen basieren, das heißt es wird eine Gebühr auf der Grundlage der Preise der staatlichen Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps) erhoben.
Die staatliche Garantie bezieht sich auf die vorrangigen Anleihen, so dass die Bank eine Kapitalentlastung erhält, indem sie eine risikogewichtete Tranche von Null behält. Die Mezzanine- und Junior-Notes werden an Investoren verkauft, wobei die Bank eine Position behält, so dass die Interessen der Bank und der Investoren übereinstimmen. Staatliche Garantien in Höhe von 3 Mrd. Euro dürften der Erfahrung nach die Verbriefung von leistungsgestörten Krediten im Wert von rund 10 Mrd. Euro unterstützen.
„Die HAPS-III-Bedingungen sind restriktiver, da die Bonitätsanforderungen für die staatlich garantierte Tranche um zwei Stufen auf BB (hoch) oder gleichwertig angehoben wurden“, erklärt Vassilis Panaghoulis, Assistant Vice President, European NPL Ratings bei Morningstar DBRS. „Bisher haben wir zwei Transaktionen unter HAPS III gesehen, Sunrise III von der Piraeus Bank und Frontier II von der NBG.“
Weitere Deals in Vorbereitung
Laut dem Financial Stability Review der Bank of Greece vom April 2024 haben die vier systemrelevanten Banken (Alpha Bank, Eurobank, National Bank of Greece und Piraeus Bank) Ende 2023 alle einstellige NPL-Quoten erreicht, wobei drei von ihnen Quoten unter 5 % aufweisen, während die griechischen Kleinbanken, die so genannten Less Significant Institutions, mit 37,6% immer noch eine hohe Quote haben.
Die Bilanzen der großen Vier wurden so weit gesäubert, dass die Regierung Anteile verkauft hat, die sie während der Finanzkrise erworben hatte. Der letzte Verkauf, eine 10%ige Beteiligung an der NBG, wurde erst vor wenigen Tagen abgeschlossen, wobei das Aktienangebot stark überzeichnet war.
„HAPS hat sich für die Banken als wirksames Instrument zur Verbesserung ihrer Bilanzen erwiesen, da es der Hauptgrund für die Rückkehr ihrer NPL-Quoten in den einstelligen Bereich war“, so Panaghoulis. „Während die ersten beiden HAPS-Programme dazu bestimmt waren, die vier systemrelevanten Banken zu entlasten, zielt die dritte Verlängerung darauf ab, auch die Qualität der Aktiva der Less Significant Institutions zu verbessern, die immer noch beträchtliche NPLs in ihren Büchern haben“.
„Das Ziel bestand darin, die Bankbilanzen zu bereinigen, damit die Banken neue Kredite vergeben und die Wirtschaft unterstützen können“, sagt Panaghoulis. „Was die Abwicklung von Krediten betrifft, so befinden wir uns noch in einem frühen Stadium, und die Lösung dieser Engagements wird Zeit brauchen. Infolgedessen verlagert sich der Schwerpunkt jetzt auf die Kreditabwicklungsunternehmen und deren Fähigkeit, ihre Aufgaben zu erfüllen. Im Gegensatz zu den italienischen GACs-Transaktionen sind die HAPS-Transaktionen jedoch privat, so dass nur wenige Daten zur Verfügung stehen.
Das Programm in Italien
Das HAPS-Programm wurde nach dem Vorbild der italienischen GACS-Struktur entwickelt. Alle GACS-Transaktionen mussten mit einem Rating ausgestattet und auf dem öffentlichen Verbriefungsmarkt verkauft werden. Daher gibt es eine große Menge an Daten über die Leistung bei der Berechnung des Bruttobuchwerts der faulen Kredite in Höhe von 130 Mrd. Euro, die aus den Bankbilanzen verschoben wurden.
Das GACS-Programm begann 2016, auch mit der Zustimmung der EU-Kommission im Hinblick auf die Beihilfevorschriften, und wurde 2019 verlängert. Obwohl es Anfang 2023 Gespräche zwischen Rom und Brüssel über eine weitere Phase gab, kam diese nie zustande.
„Seit dem Auslaufen des GACS-Programms im Jahr 2022 ist die Emission von NPL-Verbriefungen deutlich zurückgegangen“, sagt Paula Lichtensztein, Analystin bei Scope Ratings. „Das GACS-Programm hat dazu beigetragen, den Bestand an NPLs in den Bankbilanzen stark zu reduzieren“, fügt sie hinzu. „Jetzt, da die italienischen Banken viel niedrigere NPL-Quoten haben, ist es wahrscheinlicher, dass sie NPLs intern oder durch private Verkäufe verwalten.“
Die meisten Eintreibungen erfolgen über Gerichtsverfahren, bei denen die Sicherheiten wieder in Besitz genommen werden. Es gibt auch Discounted Pay Offs (DPOs) und so genannte Note Sales, bei denen spezialisierte Käufer für bestimmte Kredite in den NPL-Portfolios bieten.
Die Erfahrungen in Italien deuten jedoch darauf hin, dass die Eintreibung von Forderungen im Rahmen des HAPS-Programms in Griechenland langsamer von statten gehen oder auf einem niedrigeren Niveau vereinbart werden könnte als erwartet.