FOKUSFaule Kredite

Private Kreditkäufer zeigen Interesse am NPL-Markt

Die EU hofft, dass ihre neu umgesetzte Richtlinie über Kreditdienstleister und Kreditkäufer mehr Käufer auf den Sekundärmarkt für notleidende Kredite bringen wird. Erste Signale sprechen dafür.

Private Kreditkäufer zeigen Interesse am NPL-Markt

Private Kreditkäufer zeigen Interesse am NPL-Markt

Die EU hofft, dass ihre neu umgesetzte Richtlinie über Kreditdienstleister und Kreditkäufer mehr Käufer auf den Sekundärmarkt für notleidende Kredite bringen wird. Erste Signale sprechen dafür.

Von Micheal Marray

Die Schaffung eines gut funktionierenden Sekundärmarkts ist ein wichtiges Element beim Versuch, den Bestand an notleidenden Krediten in Bankbilanzen zu reduzieren. Die EU-Richtlinie über Kreditservicestellen und Kreditkäufer (oft als „NPL-Richtlinie“ bezeichnet) zielt darauf ab, die Verkäufer zu veranlassen, bessere Daten über die Portfolios zu liefern, und gleichzeitig die Qualität der Kreditabwicklung zu verbessern, indem diese Firmen eine neue Lizenz erhalten müssen.

Die NPL-Richtlinie musste bis Ende 2023 in nationales Recht umgesetzt werden, was in Deutschland durch das Kreditweitervermarktungsgesetz (KrZwMG) geschah. Das Ziel der NPL-Richtlinie und des KrZwMG ist es, den Sekundärmarkt für notleidende Kredite zu stärken. Märkte für faule Kredite sollen dazu beitragen, Kreditrisiken effizienter zu verteilen und die Widerstandsfähigkeit von Finanzsystemen zu erhöhen.

Das KrZwMG regelt die Pflichten von Käufern und Verkäufern notleidender Kredite, die Anforderungen an die Erbringung von Kreditdienstleistungen und die Aufsicht über Kreditdienstleistungsinstitute. Aufgrund des engen Zeitplans der Gesetzgebung verlängerte die BaFin die Frist für die Erlaubnisanträge von Februar auf April, und die Unternehmen durften bis Mitte August ohne diese Form der Erlaubnis weiterarbeiten. Seit dem 17. August sind jedoch rund zwanzig Kreditdienstleistungsunternehmen zugelassen.

Banken, die notleidende Kredite verkaufen, müssen nun verpflichtend detaillierte Informationen liefern, während bisher der Verkäufer mit Käufern wie Private-Equity-Firmen bilaterale Verkäufe abschloss – wobei sich die beiden Parteien darauf verständigten, welche Daten sie benötigen. Bei kleinen und mittleren Unternehmen müssen die Kreditkäufer einen Kreditservicer für den Kredit beauftragen.

Es gibt bereits einige grenzüberschreitende Servicer, die in mehreren Ländern tätig sind, insbesondere Intrum mit Sitz in Stockholm und doValue, das in Italien, Griechenland, Spanien und Portugal sehr aktiv ist. Im Juni hat doValue den italienischen Schuldendienstleister Gardant übernommen. Durch diese Übernahme wird doValue zum größten Schuldendienstleister in Italien.

Es stellt sich freilich die Frage, ob ein besserer Zugang zu Portfoliodaten und lizenzierte Servicer, mit denen man zusammenarbeiten kann, tatsächlich neue Investoren motivieren werden, sich in NPL-Portfolios zu engagieren. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurde der europäische NPL-Markt von großen globalen Unternehmen wie Fortress, Cerberus oder Lone Star beherrscht.

Private Kreditkäufer bekunden Interesse

Private Kredite sind jedoch ein schnell wachsender Bereich, auch in Deutschland. Neben der Vergabe neuer Kredite an Unternehmen betrachtet die Branche auch große NPL-Portfolios als interessantes Betätigungsfeld, kauft Portfolios und geht Partnerschaften mit einem Kreditservicer ein. Mehrere deutsche private Kreditkäufer haben kürzlich öffentlich ihr Interesse am NPL-Markt bekundet.

Die NPL-Quote der deutschen Banken bleibt mit 1,32% niedrig. Das Gesamtvolumen ist jedoch immer noch sehr hoch und wird nach Einschätzung der EU-Bankaufsichtsbehörde EBA bis zum Jahresende auf mehr als 40 Mrd. Euro ansteigen. Die Aufsichtsbehörden würden es begrüßen, wenn die Banken einen Teil dieses Engagements an Käufer wie private Kreditunternehmen abgeben würden.